Sport und roter Ginseng: Wirksam bei chronischem Erschöpfungs-Syndrom

chronisches Erschöpfungs-Syndrom - Fatigue

Das “chro­ni­sche Erschöp­fungs-Syn­drom” ken­nen fast alle Tumor­pa­ti­en­ten (> 90%) [1,2], aber auch Mil­lio­nen von Men­schen ohne Krebs (> 3% der Bevöl­ke­rung) [3]. Bei Krebs­pa­ti­en­ten wird es als tumor-asso­zi­ier­te Fati­gue (engl. can­cer-rela­ted fati­gue – CRF), bei allen ande­ren als chro­ni­sche Fati­gue (engl. chro­nic fati­gue syn­dro­me – CFS) bezeich­net. Trotz der enor­men Häu­fig­keit ist Fati­gue eine rie­si­ge medi­zi­ni­sche Her­aus­for­de­rung: Kei­ne schul­me­di­zi­ni­sche Behand­lung bes­sert mess­bar die quä­len­de Müdig­keit und tie­fe Erschöp­fung von Fati­gue-Pati­en­ten. Und nur weni­ge Ver­fah­ren der Kom­ple­men­tär­me­di­zin sind wis­sen­schaft­lich als wirk­sam belegt: Inten­si­ver Sport und Wur­zel­ex­trak­te aus der Heil­pflan­ze Panax gin­seng (Roter Korea­ni­scher Ginseng).

Neu bei Heilpflanzen-Welt.de: Erschöp­fungs­syn­drom: Fatigue-Selbsttest

Typische Anzeichen von Fatigue (Erschöpfungs-Syndrom) [4]

  • ver­rin­ger­te kör­per­li­che Leistungsfähigkeit
  • ver­mehr­tes Schlaf­be­dürf­nis, wobei die­ses durch Schla­fen meist nicht befrie­digt wird
  • ver­mehr­tes Müdig­keits­ge­fühl, auch tagsüber
  • Gefühl von Schwe­re der Gliedmaßen
  • Moti­va­tions- und Antriebs­man­gel (ähn­lich wie bei Depressionen)
  • nach­las­sen­des Interesse
  • Trau­rig­keit
  • Ängs­te
  • Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen
  • höhe­re Ablenkbarkeit
  • Wort­fin­dungs­stö­run­gen

(Syn­drom sind ver­schie­de­ne Krank­heits­zei­chen (Sym­pto­me), die häu­fig gemein­sam auf­tre­ten, nicht aber immer die glei­che Ursa­che haben müssen).

Fati­gue-Ursa­chen Es gibt zahl­rei­che Theo­rien zur Ent­ste­hung von Fati­gue. So soll die lang­an­hal­ten­de chro­ni­sche Belas­tung durch die bös­ar­ti­ge Erkran­kung selbst und der damit ver­bun­de­ne see­li­sche und kör­per­li­che Stress die “Lebens­en­er­gie” auf­zeh­ren. Dar­aus resul­tie­re die gene­rel­le schwe­re Erschöp­fung und andau­ern­de quä­len­de Müdig­keit. Ande­re Fach­leu­te dis­ku­tie­ren eine Schä­di­gung des zen­tra­len und peri­phe­ren Ner­vensys­tems sowie der Mus­kel­fa­sern durch die Erkran­kung oder durch The­ra­pien. Ent­spre­chen­de Ver­än­de­run­gen an den Kör­per­ge­we­ben sind jedoch nicht nach­weis­bar. Schließ­lich wer­den auch Stoff­wech­sel­ver­än­de­run­gen, die durch die Tumor­zel­len selbst her­vor­ge­ru­fen wer­den, als Aus­lö­ser von Fati­gue ver­mu­tet. Sehr häu­fig sehen Krebs­me­di­zi­ner auch in der Blut­ar­mut (Anämie) ihrer Pati­en­ten eine Fati­gue-Ursa­che. Doch lei­der: Die teu­ren Medi­ka­men­te zur För­de­rung der Blut­bil­dung bes­sern zwar die Blut­ar­mut, nicht aber die Fati­gue. Kei­ne die­ser häu­fi­ger genann­ten Theo­rien hat jemals zu schlüs­si­gen oder gar zu funk­tio­nie­ren­den The­ra­pien die­ser häu­figs­ten Krebs-“Nebenwirkung” geführt. Kurz­um: Die Krebs­me­di­zin tappt völ­lig im Dunklen.

Ganz­heit igno­riert Kein Wun­der, denn bei einer rein kör­per­li­chen Betrach­tung von Krebs wird die Gesamt­heit des Men­schen – Kör­per, See­le, Geist – über­se­hen. Zwar bestä­ti­gen Onko­lo­gen heu­te die alte Auf­fas­sung der Natur­me­di­zin, dass Krebs eine Sys­tem­er­kran­kung ist. Also, dass der gan­ze Mensch von der Erkran­kung erfasst wird und nicht nur eini­ge Zell- oder Gewe­be­ar­ten. The­ra­peu­ti­sche Kon­se­quen­zen wer­den jedoch hier­aus in der Schul­me­di­zin nicht gezo­gen. Die Ein­sicht, dass auch Mil­lio­nen Men­schen ohne Tumor­lei­den an Fati­gue erkrankt sind, zeigt: Das Erschöp­fungs-Syn­drom ist eine eigen­stän­di­ge Krank­heit mit vie­len Gesich­tern. So kommt sie bei Krebs zwar häu­fig vor, aber eben nicht nur dort! Und schon gar nicht “nur” als Fol­ge der ein­grei­fen­den Chemo‑, Strah­len- oder ope­ra­ti­ven Krebs­the­ra­pie ist. Nein, die Beschwer­den von Fati­gue wei­sen alle dar­auf hin, dass die Betrof­fe­nen – in von Mensch zu Mensch unter­schied­li­cher Wei­se – von der “Lebens­en­er­gie” abge­schnit­ten sind (bild­lich gesprochen).

Lebensenergie fehlt bei chronischem Erschöpfungs-Syndrom

Uni­ver­sa­le Schöp­fungs­bil­der Die Idee der Lebens­en­er­gie ist uralt und kommt in allen Zei­ten und Kul­tu­ren vor, wird mal Lebens­kraft (Mit­tel­al­ter), mal Qi (tra­di­tio­nel­le chi­ne­si­sche Medi­zin), Pra­na/​Kundalini (Ayur­ve­da) oder mal Dyna­mis (Homöo­pa­thie) genannt. Ein Bild beschreibt die Idee dahin­ter: Die Schöp­fung, so heißt es in vie­len Kul­tu­ren, besteht aus vie­len, auf­ein­an­der auf­bau­en­den, eng mit­ein­an­der ver­wo­be­nen Schich­ten. Die­se Daseins­ebe­nen rei­chen von Ato­men und Mole­kü­len über Zel­len, Gewe­be, Pflan­zen, Tie­re und Men­schen bis hin zu den kos­mi­schen Kräf­ten von Mond oder Son­ne. Und die­se Welt wird kom­plett von der Lebens­en­er­gie durch­strömt und zu einem Gan­zen ver­bun­den, ähn­lich wie es die Phy­si­ker beim Wir­ken der Schwer­kraft oder der elek­tro­ma­gne­ti­schen Wel­len beschrei­ben. Und die­ses Wir­ken der Lebens­en­er­gie hat sowohl kräf­ti­gen­de, vita­li­sie­ren­de, bele­ben­de und gesun­den­de Eigen­schaf­ten, als auch har­mo­ni­sie­ren­de, ord­nen­de und regeln­de Aus­wir­kun­gen in jedem Men­schen. Aspek­te hier­von ken­nen wir alle – bei­spiels­wei­se, wenn uns nach einem lan­gen Win­ter der ers­te war­me Son­nen­schein im Früh­ling erreicht. Dass beson­ders Men­schen mit ein­grei­fen­den The­ra­pien (Zyto­sta­ti­ka, schwe­re Ope­ra­tio­nen, Ganz­kör­per-Bestrah­lung) betrof­fen sind, ist vor die­sem Hin­ter­grund leicht nach­zu­voll­zie­hen. Denn das Ziel die­ser aggres­si­ven The­ra­pien ist das Töten (von Krebs­zel­len). Betrof­fen wer­den davon aber nicht nur erkrank­te Zel­len, son­dern alle Zel­len und Gewe­be im Organismus.

Fatigue: Phänomenal, problematisch, unverstanden

Das Erschöp­fungs-Syn­drom ist ein über­aus bemer­kens­wer­tes Phä­no­men, es hat eini­ge erstaun­lich-erschre­cken­de Eigenschaften:

  • vie­le Pati­en­ten berich­ten über einen nahe­zu schlag­ar­ti­gen Beginn bei Mit­tei­lung der Dia­gno­se “Krebs” durch den Arzt
  • vie­le ande­re Pati­en­ten hat­ten schon Fati­gue-Sym­pto­me, lan­ge bevor ihre Krebs­krank­heit dia­gnos­ti­ziert wurde
  • Mil­lio­nen von Pati­en­ten, deren Krebs geheilt wur­de, lei­den trotz­dem wei­ter­hin an Fati­gue, manch­mal für Jahrzehnte
  • die Fati­gue-Schwe­re hat oft kei­nen Zusam­men­hang mit der Dau­er oder der Schwe­re der Krebserkrankung
  • jede übli­che Maß­nah­me, um wie­der “Ener­gie zu tan­ken” ver­sagt – Schlaf, Ent­span­nungs­ver­fah­ren, Medi­ta­ti­on, Atem­übun­gen, Son­nen­bä­der und anderes
  • als häu­figs­tes und schwers­tes Begleit­sym­ptom von Krebs und Krebs­the­ra­pie (bei bis zu 96% aller Pati­en­ten) wird es von der Krebs­me­di­zin in sei­ner Bedeu­tung und Schwe­re unter­schätzt oder sogar igno­riert. Nur 15% der Pati­en­ten wird eine The­ra­pie vor­ge­schla­gen, oder Hin­wei­se zum Umgang mit Fati­gue gegeben
  • Fati­gue ist das zen­tra­le Pro­blem bei fast allen Krebs­kran­ken, ob wäh­rend der Akut- oder der Pal­lia­tiv-Ver­sor­gung. Aber es kommt auch bei Mil­lio­nen Nicht-Krebs­kran­ker vor, ist fast schon eine Volkskrankheit
  • aus Sicht der Tumor­pa­ti­en­ten ist Fati­gue das schlimms­te und am meis­ten belas­ten­de Krebs­sym­ptom über­haupt, sogar schlim­mer als Schmer­zen oder Übel­keit und Erbrechen
  • es besteht ein enger Zusam­men­hang des Erschöp­fungs-Syn­droms mit Depres­si­on einer­seits und Schlaf­stö­run­gen ande­rer­seits, die Lebens­qua­li­tät ist oft dras­tisch eingeschränkt

Umgang mit dem Fatigue-Syndrom

Gibt es denn über­haupt Hil­fen beim chro­ni­schen Erschöp­fungs-Syn­drom, ob nun bei Tumor­pa­ti­en­ten oder bei Men­schen ohne Krebs­er­kran­kung? Ja, tat­säch­lich gibt es zwei Metho­den der Inte­gra­ti­ven Onkologie/​Medizin, die in zahl­lo­sen wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en ihre Wirk­sam­keit bewie­sen haben, wie der erfah­re­ne inte­gra­ti­ve Onko­lo­ge Prof. Dr. Nilo Gar­din, São Pau­lo, Bra­si­li­en, Heilpflanzen-Welt.de berich­te­te: Zum einen ist das Sport, zum ande­ren ist das eine seit uralten Zei­ten bekann­te Heil­pflan­ze.

Integrative Onkologie – was ist das eigentlich?

“Inte­gra­ti­ve Onko­lo­gie ist ein pati­en­ten­zen­trier­tes, evi­denz­in­for­mier­tes Gebiet der Krebs­the­ra­pie, das Mind-Body-Ver­­­fah­­ren, natür­li­che Pro­duk­te und/​​oder Lebens­­­stil-Ände­run­­gen aus unter­schied­li­chen Tra­di­tio­nen beglei­tend zu den kon­ven­tio­nel­len Krebs­the­ra­pien ein­setzt. Die Inte­gra­ti­ve Onko­lo­gie ver­sucht, Gesund­heit, Lebens­qua­li­tät und kli­ni­sche Out­co­mes über den Behand­lungs­ver­lauf hin­weg zu opti­mie­ren und Men­schen zu befä­hi­gen, Krebs vor­zu­beu­gen und zu akti­ven Teil­neh­mern vor und wäh­rend der Krebs­be­hand­lung, sowie über die­se hin­aus zu wer­den.” [5]

“All­heil­mit­tel” Sport Über 100 Stu­di­en zei­gen, dass sport­li­che Akti­vi­tä­ten das Fati­gue-Syn­drom dras­tisch bes­sern und sogar hei­len kön­nen [6,7]. Zwei Fra­gen sind dabei von beson­de­rer Bedeu­tung – die Sport­art und die Inten­si­tät oder Dau­er der Akti­vi­tät. Wenn bei Fati­gue vor allem die rhyth­mi­sche Orga­ni­sa­ti­on der Lebens­en­er­gie im Orga­nis­mus gestört ist, so nimmt Gar­din an, dann sind “rich­ti­ge” Sport­ar­ten sol­che, die vor allem “rhyth­misch” ablau­fen und dabei die Aus­dau­er trai­nie­ren. Bei­spiels­wei­se Laufen/​Joggen, Schwim­men, Rad­fah­ren und ande­res, am bes­ten in frei­er, grü­ner Naturumge­bung. Eben­falls von her­vor­ra­gen­der Wir­kung sind rhyth­mi­sche Bewe­gun­gen mit Schwer­punkt auf Bewusst­heit. Bei­spiels­wei­se Tai-Chi, Gesell­schafts­tanz, atem­be­ton­tes Yoga­trai­ning oder ande­res. Kraft­trai­ning ist hin­ge­gen von essen­ti­el­ler Bedeu­tung, um rasch Fati­gue zu ver­rin­gern und den Betrof­fe­nen vor Augen zu füh­ren, wie rasch und gut die eige­nen sport­li­chen Akti­vi­tä­ten Beschwer­den lin­dern. Die­se Moti­va­ti­on ist oft sehr hilf­reich, um län­ger­fris­ti­ge Sport­pro­gram­me zu pla­nen und umzusetzen.

Sport - Lauf für das Leben und gegen das chronische Erschöpfungs-Syndrom

Inten­si­tät von Sport Der ent­schei­den­de Punkt, an dem vie­le Fati­gue-Pati­en­ten aus­stei­gen, ist die für die heil­sa­me Wir­kung not­wen­di­ge Inten­si­tät (also die “Sport-Dosis”). Nahe­zu alle wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en zei­gen, dass eine höhe­re Inten­si­tät not­wen­dig ist. US-ame­ri­ka­ni­sche Sport­me­di­zi­ner emp­feh­len Krebs­pa­ti­en­ten bei­spiels­wei­se einen schritt­wei­sen Trai­nings­auf­bau auf 150 Minu­ten Aus­dau­er­trai­ning von mode­ra­ter Inten­si­tät oder 75 Minu­ten inten­si­ves Aus­dau­er­trai­ning pro Woche. Ergänzt von 2–3 wöchent­li­chen Ein­hei­ten mit inten­si­vem Kraft­trai­ning sowie regel­mä­ßi­ges Dehnen/​Stretchen [8]. Ande­re Emp­feh­lun­gen spre­chen sogar von 3–5 Stun­den sport­li­cher Akti­vi­tät pro Woche, wenn auch eher von mode­ra­ter Inten­si­tät, um bes­ser Behand­lungs­er­geb­nis­se zu errei­chen und weni­ger Neben­wir­kun­gen ein­schließ­lich Fati­gue zu haben. Dis­ku­tiert wird noch, ob bei Fati­gue viel Sport auch viel hilft? Oder ob sehr hohe Trai­nings­in­ten­si­tä­ten Fatig­ue­beschwer­den viel­leicht ver­stär­ken kön­nen [9]. Das aber wer­den alle betrof­fe­nen Pati­en­ten sehr rasch sel­ber bemer­ken! Sie kön­nen dann – ganz nach per­sön­li­chem Bedarf – die Sport-Dosis verringern.

Eines ist jedoch (lei­der) ganz klar: Kaum ein Krebs­pa­ti­ent oder von chro­ni­schem Erschöp­fungs-Syn­drom betrof­fe­ner Pati­ent in Deutsch­land wird heu­te ein­drück­lich auf die­se the­ra­peu­ti­sche Opti­on hin­ge­wie­sen. Obwohl, so beton­te einer bedeu­tends­ten For­scher in die­sem Bereich, Prof. Dr. Freerk Bau­mann, Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln, bei dem letz­ten Krebs­kon­gress in Ber­lin: “Jedes Krebs­me­di­ka­ment mit der­ar­tig umfas­sen­den Wirk­sam­keits­be­le­gen wie sie Sport vor­lie­gen, inner­halb weni­ger Tage von den Behör­den zuge­las­sen wür­de”. Den­noch gibt es kei­ne regu­lä­re, von Kas­sen durch­gän­gig finan­zier­te und von qua­li­fi­zier­ten Trai­nern durch­ge­führ­te Sport­the­ra­pie für Pati­en­ten mit Krebs oder Fati­gue in Deutsch­land. Hin­weis: Bei ein­zel­nen Betrof­fe­ne kön­nen auch ande­re nicht-medi­ka­men­tö­se Ver­fah­ren hilf­reich sein, so Gar­din. Vor allem Mas­sa­ge­be­hand­lun­gen, Yoga, Ent­span­nungs­ver­fah­ren, acht­sam­keits­ba­sier­te Stress­re­duk­ti­on, Reflex- oder Musiktherapie.

Bewegungsempfehlungen bei Fatigue

(zitiert aus dem Lehr­buch “Sport und kör­per­li­che Akti­vi­tät in der Onko­lo­gie” [10])

  • Trai­nings­pro­gram­me, die spe­zi­ell auf eine Behand­lung der krebs-asso­zi­ier­ten Fati­gue abzie­len, exis­tie­ren nicht. Um die funk­tio­nel­le Kapa­zi­tät von Krebs­pa­ti­en­ten zu stei­gern, kann man zum einen ein geziel­tes Trai­ning bestimm­ter Mus­kel­grup­pen emp­feh­len, um bei­spiels­wei­se die Kon­ti­nenz nach Pro­sta­ta­ope­ra­tio­nen wie­der­her­zu­stel­len. Zum ande­ren kann man Kraft – und Aus­dau­er­trai­nings­pro­gram­me emp­feh­len, um eine ganz­heit­li­che, sys­te­mi­sche Wir­kung zu erzielen.
  • Das Bewe­gungs­pro­gramm soll­te sich dabei am indi­vi­du­el­len Sta­tus eines jeden Pati­en­ten ori­en­tie­ren. Bei star­ken kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen sind zunächst Fle­xi­bi­li­täts- und Deh­nungs­übun­gen zu emp­feh­len, um all­täg­li­che Auf­ga­ben bewäl­ti­gen zu können.
  • Wenn die Mög­lich­keit gege­ben ist, kön­nen auch inten­si­ve­re Belas­tun­gen durch­ge­führt wer­den. Im Aus­dau­er­be­reich wer­den in der Lite­ra­tur 3–5 Trai­nings­ein­hei­ten pro Woche emp­foh­len, wobei die Dau­er je nach Inten­si­tät zwi­schen 15 und 30 Minu­ten betra­gen soll­te. Bei Pati­en­ten mit stär­ke­ren Ein­schrän­kun­gen kann zunächst ein Inter­vall­trai­ning durch­ge­führt wer­den, wobei sich z. B. 30 Sekun­den andau­ern­de Belas­tungs­pha­sen mit 60 Sekun­den lan­gen Erho­lungs­pha­sen abwech­seln. Nach einer Gewöh­nungs­pha­se mit kür­ze­ren Trai­nings­zei­ten soll­ten die­se kon­ti­nu­ier­lich gestei­gert werden.
  • Um einem the­ra­pie- oder krank­heits­be­ding­ten Ver­lust von Mus­kel­mas­se ent­ge­gen­zu­wir­ken (peri­phe­res Fati­gue, Kach­e­x­ie), soll­ten Krebs­pa­ti­en­ten mit Fati­gue auch Kraft­trai­ning durch­füh­ren. Hier­zu wird ein mil­des Kraft­trai­ning noch vor Beginn des aero­ben Aus­dau­er­trai­nings empfohlen.
  • Allen geziel­ten Trai­nings­in­ter­ven­tio­nen soll­te eine medi­zi­ni­sche und sport­wis­sen­schaft­li­che Ana­mne­se und (Leistungs-)Diagnostik zugrun­de lie­gen. Außer­dem ist zu beach­ten, dass bei inten­si­ven Inter­ven­ti­ons­for­men Trai­nings­ein­hei­ten nur super­vi­diert statt­fin­den soll­ten, also z. B. nur zusam­men mit einem qua­li­fi­zier­ten Per­so­nal Trainer.

Ewiges Meer

Allheilmittel “Panax ginseng”

In Asi­en zählt der Asia­ti­sche Ginseng/​Rote Korea­ni­sche Gin­seng seit Jahr­tau­sen­den zu den wert­volls­ten pflanz­li­chen Arz­nei­mit­teln über­haupt. Nicht zuletzt wegen sei­ner unge­wöhn­lich viel­fäl­ti­gen vor­beu­gen­den und hei­len­den Wir­kun­gen, die sich sogar in sei­nem moder­nen Namen – Panax gin­seng – nie­der­ge­schla­gen haben. Das Wort “Panax” stammt von dem aus dem grie­chi­schen stam­men­den Begriff der “Pana­zee” ab, dem mythi­sches Uni­ver­sal-All­heil­mit­tel aller denk­ba­ren Krank­hei­ten (abge­lei­tet von Pana­keia, der Per­so­ni­fi­zie­rung des Hei­lens durch Heil­pflan­zen). Auch wenn der Wunsch nach einem “All­heil­mit­tel” aus dem Reich von Mythen und Legen­den stammt, fällt dem Natur­me­di­zi­ner des 21. Jahr­hun­dert die enor­me Par­al­le­le zwi­schen “Sport als All­heil­mit­tel” (auch bei Fati­gue!) und der ein­zi­gen Heil­pflan­zen mit “All­heil­mit­tel” im Namen – Panax gin­seng – auf (dem ein­zi­gen Phy­to­the­ra­peu­ti­kum mit wis­sen­schaft­lich nach­weis­ba­rer Wir­kung bei Fati­gue). Vie­le der fol­gen­den offi­zi­nel­len Anwen­dungs-Anga­ben aus arz­nei­recht­li­chen Panax gin­seng-Zulas­sun­gen stam­men aus einer Zeit, in der das “chro­ni­sche Fati­gue-Syn­drom” noch nicht als eige­ne Krank­heits-Enti­tät defi­niert war (etwa erst ab 1980). Natür­lich aber beglei­te­ten die oft schwe­ren, quä­len­den, die Lebens­qua­li­tät und die Lebens­fä­hig­keit mas­siv ein­schrän­ken­den Beschwer­den die Men­schen immer schon.

Allgemeines zur Ginsengwurzel

(zitiert aus dem Lehr­buch “Heil­pflan­zen Pra­xis heu­te” [11])

Die Geschich­te der Gin­seng­wur­zel, die im Chi­ne­si­schen “Jen Shen = die Kraft der Erde in der Form eines Men­schen” heißt und im Korea­ni­schen “Wur­zel des Lebens” genannt wird, reicht min­des­tens bis in das 2. Jahr­tau­send v. Chr. zurück. Sie besitzt einen hohen Stel­len­wert in der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Medi­zin. In der von dem legen­dä­ren chi­ne­si­schen Kai­ser Shen-Nung zur dama­li­gen Zeit ver­fass­ten phar­ma­ko­lo­gi­schen Pflan­zen­heil­kun­de, in der 239 Pflan­zen­dro­gen aus­führ­lich beschrie­ben wur­den, war sie eine der wich­tigs­ten Heil­pflan­zen. Im chi­­ne­­sisch-medi­­zi­­ni­­schen Sys­tem wird ihr eine Stär­kung der fünf Ener­gie­funk­ti­ons­krei­se zuge­spro­chen – Leber, Herz, Milz, Lun­ge und Nie­re. Die Geschmacks­rich­tung ist süß­lich und leicht bit­ter, das Tem­pe­ra­tur­ver­hal­ten neu­tral bis leicht warm, beim Roten Gin­seng warm bis heiß.

Die Gin­seng­wur­zel galt als Sym­bol für Gesund­heit und ein lan­ges Leben und war daher lan­ge Zeit nur Köni­gen vor­be­hal­ten. In frü­he­ren Zei­ten war sie wert­vol­ler als Gold, nicht zuletzt dadurch, dass sie schlecht kul­ti­vier­bar ist und nur lang­sam wächst, was zu einer natür­li­chen Limi­tie­rung des Ange­bots führ­te. Durch die Mau­ren gelang­te die Gin­seng­wur­zel nach Euro­pa, wo sie aber bald wie­der in Ver­ges­sen­heit geriet. Rich­tig ins Bewusst­sein des Abend­lan­des kam sie v. a. durch nie­der­län­di­sche See­leu­te im 17. Jh. und gewann von da an in Euro­pa rasch an Popu­la­ri­tät. Der fran­zö­si­sche Hoch­adel ver­fiel zu Zei­ten des Son­nen­kö­nigs Lud­wig XIV. wegen der pos­tu­lier­ten phan­tas­ti­schen Wir­kun­gen in eine regel­rech­te Gin­­seng-Hys­­te­rie. Danach, im 19. Jh., nahm ihre Bedeu­tung wie­der ab. Heut­zu­ta­ge hat die Gin­seng­wur­zel ihren Stel­len­wert als ein gesund­heits­för­dern­des Toni­kum. In Chi­na und Korea wer­den die Gin­seng­blät­ter u. a. als ver­dau­ungs­för­dern­der Tee angeboten.

Gin­seng ist schwer zu kul­ti­vie­ren und bedarf eines gro­ßen Auf­wands an Pfle­ge und Zeit. Er kann nur auf Böden gezo­gen wer­den, in denen min­des­tens 10–15 Jah­re kein Gin­sen­g­an­bau statt­fand, da sonst die Gefahr der Wur­zel­fäu­le besteht. Zur Kul­ti­vie­rung benö­tigt er tro­cke­ne Lehm- und Ton­bö­den. Nach der Ern­te wer­den die dün­nen Enden der Haupt- und Neben­wur­zel abge­schnit­ten. Abhän­gig von der wei­te­ren Dro­gen­ver­ar­bei­tung unter­schei­det man zwi­schen Wei­ßem und Rotem Gin­seng. Beim Wei­ßen Gin­seng, geern­tet meist nach 3–4 Jah­ren, wer­den die frisch geern­te­ten und gewa­sche­nen Wur­zeln geschält und anschlie­ßend mit Schwe­fel­di­oxid gebleicht sowie unter der Son­ne oder bei Hit­ze­ein­wir­kung getrock­net. Im Fall des Roten Gin­seng wer­den die nach sechs Anbau­jah­ren frisch geern­te­ten Wur­zeln im Was­ser­dampf von 120–130 °C 2–3 Std. lang behan­delt und danach getrock­net. Im Anschluss sind sie von horn­ar­ti­ger Kon­sis­tenz, durch­sich­tig und von röt­li­cher Far­be. Wei­ßer und Roter Gin­seng unter­schei­den sich bzgl. des Inhalts­stoff­spek­trums kaum voneinander.

Zulas­sung als Arz­nei­mit­tel Wur­zel­ex­trak­te aus rotem Gin­seng (Panax gin­seng C.A. Mey­er, KGV Korea Ginseng(R)) sind als Arz­nei­mit­tel in Euro­pa zuge­las­sen. Schon eine Bewer­tung der deut­schen Arz­nei­mit­tel­zu­las­sungs-Behör­de vor einem Vier­tel­jahr­hun­dert stell­te fest, dass Gin­seng­wur­zel “als Toni­kum zur Stär­kung und Kräf­ti­gung bei Müdig­keits- und Schwä­che­ge­fühl, nach­las­sen­der Leis­tungs- und Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit sowie in der Rekon­va­les­zenz” Anwen­dung fin­den kann, also bei genau dem Erkran­kungs­bild, dass heu­te “Fati­gue” genannt wird, “chro­ni­sches Erschöp­fungs-Syn­drom” [12]. Genau die­se Anwen­dungs­be­rei­che sah auch eine euro­päi­sche Arbeits­grup­pe von Phy­to­the­ra­pie-Exper­ten (“E/​S/​C/​O/​P”) nach Ana­ly­se der gesam­ten wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur vor rund 15 Jah­ren als zen­tra­le Anwen­dungs­ge­bie­te von Gin­seng­wur­zel, näm­lich “nach­las­sen­de men­ta­le und kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit mit damit ein­her­ge­hen­den Schwä­che­ge­füh­len, Erschöp­fung, Müdig­keit oder Kon­zen­tra­ti­ons­ver­lust, sowie wäh­rend der Gene­sung von Pati­en­ten” [13]. Die­se Ein­sicht ist schließ­lich direkt in die Arz­nei­mit­tel­zu­las­sung von Gin­seng­wur­zel der euro­päi­schen Zulas­sungs­be­hör­de EMA ein­ge­flos­sen. In die­ser heißt es, dass Gin­seng­wur­zel ein “auf tra­di­tio­nel­ler Erfah­rung beru­hen­des Heil­pflan­zen­pro­dukt für Kraft­lo­sig­keits-Beschwer­den wie Fati­gue und Erschöp­fung” ist [14].

Koreanischer Ginseng hilft bei chronischem Erschöpfungs-Syndrom

Die Welt­ge­sund­heits­be­hör­de WHO in Genf for­dert seit vie­len Jah­ren, tra­di­tio­nel­le, volks­heil­kund­li­che und erfah­rungs­me­di­zi­ni­sche The­ra­pien bei der Behand­lung der gro­ßen Volks­krank­hei­ten ver­stärkt zu berück­sich­ti­gen. In einer zusam­men­fas­sen­den Gin­seng­wur­zel-Mono­gra­phie führt auch die WHO die oben genann­ten Wir­kun­gen – “Vor­beu­gung und Bes­se­rung bei men­ta­ler und kör­per­li­cher Leis­tungs­schwä­che mit Erschöp­fung, Kraft­lo­sig­keit, Müdig­keit oder Kon­zen­tra­ti­ons­ver­lust sowie wäh­rend der Rekon­va­les­zenz nach Krank­hei­ten” – als durch kli­ni­sche Stu­di­en­da­ten unter­stützt auf [15]. Dar­über hin­aus lis­tet die WHO vie­le wei­te­re volks­me­di­zi­ni­sche und tra­di­tio­nel­le Anwen­dungs­ge­bie­te von Panax gin­seng auf: Zucker­krank­heit, Impo­tenz, Vor­beu­gung von toxi­scher Leber­schä­di­gung, Magen-Darm­er­kran­kun­gen wie Gas­tri­tis oder Magen­ge­schwü­re, Leber­er­kran­kun­gen, Hus­ten, Fie­ber, Tuber­ku­lo­se, Erkran­kun­gen des rheu­ma­ti­schen For­men­krei­ses, Schwan­ger­schafts­er­bre­chen, ernied­rig­te Körpertemperatur/​Dauerfrösteln, Atem­pro­ble­me oder neu­ro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen. Die­se Lis­te müss­te in einer voll­stän­di­gen Dar­stel­lung der vor­beu­gen­den und the­ra­peu­ti­schen Fähig­kei­ten der ori­gi­na­len Gin­seng­wur­zel noch um die seit Jahr­tau­sen­den in Ost­asi­en gesam­mel­ten erfah­rungs­me­di­zi­ni­schen Anwen­dun­gen des als “wert­volls­tes aller Arz­nei­pflan­zen” ein­ge­schätz­ten Phy­to­the­ra­peu­ti­kums ergänzt werden.

Aktu­el­le Wis­sen­schaft Auch eine aktu­el­le Suche nach wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en zur Wirk­sam­keit die­ser uralten Heil­pflan­ze bei dem chro­ni­schen Erschöp­fungs-Syn­drom erbringt mehr Fach­pu­bli­ka­tio­nen als zu allen ande­ren Heil­pflan­zen, wie auch eine gera­de ver­öf­fent­lich­te Arbeit von US-For­schern wie­der zeigt [16]. Und auch hier­bei wur­den im wesent­lich nur die For­schungs­er­geb­nis­se aus der west­li­chen Welt berück­sich­tigt! Die Autoren der genann­ten Ana­ly­se kom­men zu dem Schluss: “Alle aus­wert­ba­ren Stu­di­en zei­gen, dass mit Gin­seng­wur­zel eine wirk­sa­me The­ra­pie des chro­ni­schen Erschöp­fungs-Syn­droms mög­lich, die Behand­lungs­er­geb­nis­se viel­ver­spre­chend und nur ein sehr gerin­ges Risi­ko an Neben­wir­kun­gen vor­han­den ist”.

Pflanzenprofil: Panax Ginseng, Ginseng

Verbreitungsgebiet Panax ginseng

(zitiert aus dem “Lehr­buch der Phy­to­the­ra­pie” [17])

Panax Gin­seng zählt zu den Ara­li­a­ceen und ist eine mehr­jäh­ri­ge Stau­de mit einer dicken, spin­del­för­mi­gen, bräun­­lich-gel­­ben Wur­zel. Die Blü­ten sind klein, unauf­fäl­lig, die Früch­te hell­ro­te Bee­ren. Panax Gin­seng wächst wild in den Urwäl­dern von Nord­ko­rea und der Man­dschu­rei. Die süß­lich und schwach aro­ma­tisch schme­cken­de Dro­ge, Gin­seng radix, kommt aus Panax­kul­tu­ren in Korea, Chi­na, Japan, der Ukrai­ne und der Umge­bung von Mos­kau, wo sie in schat­ti­gen Wäl­dern als Unter­wuchs oder auf Plan­ta­gen mit­tels Bede­ckung durch Mat­ten kul­ti­viert wird. Der Anbau der Gin­seng­wur­zel ist in Korea ein wich­ti­ger Fak­tor des Außen­han­dels, der Zehn­tau­sen­de von Arbeits­plät­zen schafft.

Frü­hes­tens nach sie­ben Jah­ren haben die kul­ti­viert wach­sen­den Wur­zeln ein Gewicht von 60–100 g erreicht und kön­nen geern­tet wer­den. Eine wild wach­sen­de Gin­seng erreicht die­ses Gewicht erst in einem Alter von 150–200 Jah­ren. Die Wir­kung der jun­gen kul­ti­vier­ten Gin­seng­wur­zeln soll etwa 1 1/2- bis 2‑mal gerin­ger sein als die­je­ni­ge der wild wach­sen­den alten Wur­zeln. Die auf­wen­di­ge, zeit­rau­ben­de und mühe­vol­le Kul­ti­vie­rung lohnt sich durch die hohen Prei­se, die im Han­del erzielt werden.

Unter­schie­den wird zwi­schen roter und wei­ßer Gin­seng­wur­ze. Bei der Ste­ri­li­sie­rung und Kon­ser­vie­rung der leicht ver­derb­li­chen Wur­zeln mit hei­ßem Was­ser­dampf wird die anfäng­lich wei­ße Wur­zel röt­lich gefärbt. Die che­mi­sche Zusam­men­set­zung bleibt erhal­ten. Gin­seng radix ent­hält min­des­tens 1,5 % Gin­se­no­si­de sowie äthe­ri­sches Öl, Phy­to­ste­ro­le und Peptidoglykane.

Ins­ge­samt sind acht Panax-Arten bekannt. Außer der Panax Gin­seng wird noch die nord­ame­ri­ka­ni­sche Panax quin­que­fo­li­us ver­wandt, deren Wir­kung schwä­cher sein soll als die der asia­ti­schen. Die übri­gen sechs haben kei­ne medi­zi­ni­sche Bedeutung.

Kommentar Heilpflanzen-Welt.de zur Erstattungssituation

Geld & Gier

In der Krebs­me­di­zin kämp­fen die meis­ten Ärz­te um das Leben ihrer Pati­en­ten. Kran­ken­häu­ser oder vie­le Her­stel­ler von Krebs­mit­teln kämp­fen meist nur um eine Stei­ge­rung ihres Pro­fi­tes in Dol­lar und Euro. Die­ser ethi­sche Wider­spruch wirkt sich auch die Pati­en­ten-Ver­sor­gung aus. So kri­ti­sie­ren Gin­seng-Skep­ti­ker in Deutsch­land, dass die wis­sen­schaft­li­chen Effekt­be­le­ge von Gin­seng­wur­zel nicht aller­höchs­te Evi­denz haben (“A”), son­dern eine gerin­ge­re Beweis­kraft (“C”). Die Fol­gen: In deut­schen Leit­li­ni­en kommt Gin­seng nicht vor (es gibt übri­gens nicht ein­mal eine Leit­li­nie zum chro­ni­schen Erschöp­fungs-Syn­drom!), obwohl etli­che Prä­pa­ra­te als Arz­nei­mit­tel zuge­las­sen sind. Und des­halb fin­den deut­sche Kran­ken­kas­sen, dass sie eine Fati­gue-Behand­lung mit Panax gin­seng nicht zu bezah­len brau­chen. “Lesen hilft”, heißt es oft. Und dies kann Ver­tre­tern des deut­schen Gesund­heits­sys­tems nur emp­foh­len wer­den. Bei­spiels­wei­se die neu­es­te Leit­li­nie der US-ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft für Inte­gra­ti­ve Onko­lo­gie (Brust­krebs). Gin­seng wird dort als ein­zi­ges pflanz­li­ches Heil­mit­tel bei krebs­be­zo­ge­nem Fati­gue erwähnt [19]. Fas­zi­nie­rend: Die hyper­kri­ti­sche Ame­ri­can Socie­ty of Cli­ni­cal Onco­lo­gy (ASCO) hat sich die Leit­li­nie vor weni­gen Mona­ten zu eigen gemacht [20]. US-ame­ri­ka­ni­sche Krebs­ärz­te sind jetzt ver­pflich­tet, ihren Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen mit Fati­gue auch ergän­zen­de Vor­schlä­ge wie die Ein­nah­me von Gins­eng­prä­pa­ra­ten zu emp­feh­len. Deut­sche Patient*innen dürf­ten auf ent­spre­chen­de Ände­run­gen noch Jah­re warten.

Aut­hor
• Rai­ner H. Buben­zer, Ber­lin, 12. Dezem­ber 2018.
Bild­nach­weis
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wei­te­re Infos
Mono­gra­phie Kom­mis­si­on E: “Gin­seng radix (Gin­seng­wur­zel)”. Bun­des­an­zei­ger. 1991 Jan 1;11.
Mono­gra­phie “Gin­seng”. In: Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der Bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Thie­me, Leip­zig, 1938.
wei­te­re Fachinfos
• Euro­pean Medi­ci­nes Agen­cy (EMA): Gin­seng radix
• Korea Gin­seng Ver­triebs GmbH (KGV): Die Gins­eng­pflan­ze.
Buch­tipps
• Freerk Bau­mann, Wil­helm Bloch, Elke Jäger: Sport und kör­per­li­che Akti­vi­tät in der Onko­lo­gie. Sprin­ger, Ber­lin, Hei­del­berg, 2012 (bei Ama­zon kau­fen).
• Mono­gra­phie “Gin­seng radix – Gin­seng”. In: E/​​S/​​C/​​O/​​P Mono­graphs – The Sci­en­ti­fic Foun­da­ti­on for Her­bal Medi­cinal Pro­ducts (2nd ed). Thie­me, Stutt­gart, 2003 (bei Ama­zon kau­fen).
• Mono­gra­phie “Radix Gin­seng”. In: WHO mono­graphs on sel­ec­ted medi­cinal plants (Vol. 1). Welt­ge­sund­heits­be­hör­de WHO, Genf, 1999 (bei Ama­zon kau­fen).
• Wil­liam E. Court: Gin­seng – The Genus Panax. Har­wood, Ams­ter­dam, 2006 (bei Ama­zon kau­fen).
Quel­len
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[10] Freerk Bau­mann, Wil­helm Bloch, Elke Jäger: Sport und kör­per­li­che Akti­vi­tät in der Onko­lo­gie. Sprin­ger, Ber­lin, Hei­del­berg, 2012.
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[12] Mono­gra­phie Kom­mis­si­on E: “Gin­seng radix (Gin­seng­wur­zel)”. Bun­­des­an­­zei­­ger- 1991 Jan 1;11 (Voll­text).
[13] Mono­gra­phie “Gin­seng radix – Gin­seng”. In: E/​​S/​​C/​​O/​​P Mono­graphs – The Sci­en­ti­fic Foun­da­ti­on for Her­bal Medi­cinal Pro­ducts (2nd ed). Thie­me, Stutt­gart, 2003.
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[15] Mono­gra­phie “Radix Gin­seng”. In: WHO mono­graphs on sel­ec­ted medi­cinal plants (Vol. 1). Welt­ge­sund­heits­be­hör­de WHO, Genf, 1999.
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[17] Fin­tel­mann V, Weiss R: Lehr­buch der Phy­to­the­ra­pie. Hip­po­kra­tes, Stutt­gart, 2002.
[18] Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der Bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Thie­me, Leip­zig, 1938.
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