Eisbaden – ein winterliches Vergnügen

Kalt? Nicht mit der rich­ti­gen Atmung

Baden im Win­ter? Klar! In Face­book wird häu­fig zu beson­de­ren Aktio­nen auf­ge­ru­fen. So auch Mit­te Febru­ar an einem son­ni­gen Win­ter­tag. @totalattentionpractice lädt Muti­ge zum Eis­ba­den an den Ber­li­ner Schlach­ten­see ein. Die Akti­on ist gut besucht. Was als muti­ge Selbst­er­fah­rung zele­briert wird, hät­te Sebas­ti­an Kneipp, den “Abhär­tungs­apos­tel” und Erfin­der der “Was­ser­kur” sicher­lich zufrie­den gestellt.

Die Akti­on fin­det Mit­tags beim Wer­ner Hop­pe Ruder- und Angel­boot­ver­ein statt. Ein gro­ßes Eis­loch wird zuerst geschla­gen und mit Baum­äs­ten gesi­chert. Dann ist es end­lich soweit, ein Eis­ba­der nach dem nächs­ten steigt ins Was­ser. Ein Hel­fer ach­tet beim Ein­stieg und Aus­stieg auf die Eis­ba­der, von denen die meis­ten die­sen Bade­spaß als Her­aus­for­de­rung sehen. Einer von ihnen, Maik, erzählt begeis­tert von sei­ner Erfah­rung: “Vor dem Eis­ba­den wur­den wir ein biss­chen vor­be­rei­tet. Das Atmen ist ganz wich­tig. Nicht schnell und hek­tisch atmen, son­dern ruhig und tief! Und das funk­tio­niert!”, so erzählt Maik mit strah­len­den Augen.

Ohne Wor­te

Von den dick ein­ge­mum­mel­ten Umste­hen­den bewun­dert, las­sen sich eini­ge Eis­ba­der viel Zeit, bevor sie sich wie­der anzie­hen. Nicht weil sie die Bewun­de­rung aus­kos­ten wol­len, eher weil ihnen über­haupt nicht kalt ist. Sie haben eine stark gerö­te­te, also extrem gut durch­blu­te­te Haut. “Das ist ein star­kes Gefühl: Bar­fuss auf dem Eis zu ste­hen und die Käl­te nach dem Eis­bad über­haupt nicht zu spü­ren!”, erzählt Maik ver­wun­dert wei­ter. Für ihn ist die­se Erfah­rung voll­stän­dig neu – von Sebas­ti­an Kneipp weiss er lei­der nichts. Wun­der­bar wäre, wenn die­se gute Akti­on einen nach­hal­ti­gen Ein­druck auf die jun­gen Eis­ba­der macht: Statt eines ein­ma­li­gen “Events” mit vie­len Sel­fies, könn­ten sie ab sofort jeden Tag etwas für ihre Gesund­heit tun. Zum Bei­spiel jeden Mor­gen kalt oder wech­sel­warm zuhau­se duschen – das ist Gesund­heits­vor­sor­ge vom Feins­ten. Denn das Immun­sys­tem wird gestärkt, so dass es zum Bei­spiel Erkäl­tun­gen leicht abweh­ren kann. Über­zeug­te Eis­ba­der wis­sen dies und gehen natür­lich nicht nur im Win­ter, son­dern zu jeder Jah­res­zeit und bei jedem Wet­ter schwimmen.

Eis­ba­de­stel­le für die all­täg­li­chen Eisbader

An der Krum­men Lan­ke, also am Nach­bar­see, gibt es für Eis­ba­der eine Ein­stiegs­stel­le, die immer offen gehal­ten wird. Zum aus­ge­wie­se­nen FKK-Strand, gleich beim Wolfs­schlucht­ka­nal, kom­men die Eis­ba­der, meist älte­ren Semes­ters, um sich ihr täg­li­ches Bad zu gönnen.

Sebas­ti­an Kneipp (1821–1897) wur­de berühmt durch sei­ne Was­­ser-Kuren. Als Gesun­d­heits- und Abhär­tungs­apos­tel mach­te er Was­ser­tre­ten und medi­zi­ni­sche Güs­se salon­fä­hig. Was die meis­ten Men­schen ver­ges­sen haben oder viel­leicht sogar nicht wis­sen ist, dass sei­ne Leh­re wesent­lich mehr ent­hielt: Genau­so wich­tig waren ihm näm­lich Heil­pflan­zen, Bewe­gung und Ernäh­rung. Er leg­te Wert auf ein­fa­ches, gesun­des Essen und maß­vol­le Lebens­füh­rung. Sein obers­tes Prin­zip galt der Vor­beu­gung – wer bewusst gesund lebt wird eben (fast) nie krank!

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (Febru­ar 2017).
wei­te­re Infos
Kneipp-The­ra­pie
Das Leben und Wir­ken des Pfar­rer Kneipp
Aus­zug aus: Mei­ne Wasserkur
Kneipps Heil­kräu­ter
Kneipps’ Haus­apo­the­ke

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