Schwarzbrechnuß

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schwarz­brech­nuß, Iatro­pha Cur­cas, L. [Zorn, pl. med. tab. 404.] mit herz­för­mi­gen, fünf­ecki­gen Blät­tern, ein zwölf bis vier­zehn Fuß hohes Bäum­chen mit Milch­saf­te ange­füllt, im süd­li­chen Ame­ri­ka, vor­züg­lich auf Bar­ba­dos, wel­cher hell­grün blüht.

Jede der birn­för­mi­gen Früch­te ent­hält drei eiför­mi­ge, auf der einen Sei­te etwas plat­te, acht Lini­en lan­ge und vier Lini­en brei­te Samen (Pur­gir­nuß, Sem. Rici­ni majo­ris, Faba pur­ga­trix ame­ri­ca­na, Nux cathar­ti­ca ame­ri­ca­na, Nux bar­ba­den­sis, Ficus infer­na­lis), wel­cher unter einer schwar­zen, glat­ten, dün­nen, zer­brech­li­chen Scha­le einen man­del­ähn­li­chen, wei­ßen, ölich-ten Kern ent­hält, anfäng­lich von süß­li­chem man­del­ähn­li­chem Geschma­cke, wel­cher nach­ge­hends hin­ten im Hal­se kratzt und beißt.

Nicht sel­ten hat der inne­re Gebrauch die­ser Samen in Sub­stanz unter hef­ti­gem Erbre­chen und Pur­gi­ren, Sin­ken der Kräf­te und Kon­vul­sio­nen den Tod zuwe­ge gebracht; und es ist nicht nach­zu­ah­men, wenn die Alten sie zu 5 bis 9 Gran ein­neh­men lie­ßen. Emp­feh­lens­wert­her ist das aus­ge­preß­te Oel (Höl­len­öl, ol. ci-cinum, s. infer­na­le) wel­ches auch mit­telst des Kochens (der gesto­ße­nen Samen) in Was­ser von den Ame­ri­ka­nern erhal­ten wer­den soll, wel­ches zu eini­gen Trop­fen am bes­ten mit einem andern fet­ten Oele gemischt, ein­ge­ge­ben abführt, und äußer­lich auf den Unter­leib ein­ge­rie­ben glei­che Diens­te leis­tet. Auch in kon­trak­te Glie­der ein­ge­rie­ben und bei eini­gen Taub­hei­ten ins Ohr getröp­felt, soll es Diens­te geleis­tet haben. Doch tau­gen die in unsern Apo­the­ken noch vor­räthi­gen Pur­gir­nüs­se nicht zu einer sol­chen Aus­pres­sung, da sie gemei­nig­lich ran­zicht und ver­dor­ben sind.