Brunnenwasser

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Brun­nen­was­ser, ein nie völ­lig rei­nes Was­ser, wel­ches frisch geschöpft (unter dem Namen har­tes Was­ser) gewöhn­lich eine ansehn­li­che Men­ge Luft­säu­re und eine nicht gerin­ge Por­ti­on dar­in auf­ge­lös­ter Kalk­er­de (bis 1/​1500) ent­hält, wodurch es zwar auf der Zun­ge schmack­haf­ter wird, aber die nacht­hei­li­ge Eigen­schaft erlangt, den lei­mi­ch­ten Gewächs­stoff zu ver­dich­ten und zu ver­här­ten. Daher taugt es zu lau­lich­ten wäs­se­ri­gen Auf­güs­sen nicht wohl, und zer­setzt ver­schied­ne Salz­ar­ten bei der Auf­lö­sung, z.B. alle metal­li­sche Mit­tel­sal­ze, und die wein­st­ein­sauren, sau­er­klee­sau­ren und phos­phor­sauren Mit­tel- und Neutralsalze.

Es ver­liert die­se nacht­hei­li­ge Beschaf­fen­heit theils durch vier­tel­stün­di­ges Kochen, theils durch mehr­tä­gi­ges Ste­hen an frei­er Luft.

Oft ent­hält es auch Koch­salz; Gyps und Sal­pe­ter ist selt­ner dar­in, so oft man auch bei­de dar­in vermuthet.

Ob ein Was­ser über­haupt ein har­tes zu nen­nen sey, das ist, ein kal­k­er­di­ges Mit­tel­salz ent­hal­te, ersieht man an der erfol­gen­den Weiß­trü­bung, wenn eine geis­ti­ge Sei­fen­auf­lö­sung (Sei­fen­spi­ri­tus) dar­ein getröp­felt wor­den ist; ob es aber durch eine luft­saure Kalk­er­de hart wer­de, kann man an der Weiß­trü­bung abneh­men, wel­che erfolgt, wenn man glei­chen Theil frisch­be­rei­te­tes fil­trir­tes Kalk­was­ser dazu gemischt hat; bleibt es dann hel­le, so wird doch eine wei­ße Wol­ke beim Zusatz von etwas Sau­er­klee­sal­ze erfol­gen, wenn Gyps die Ursa­che der har­ten Eigen­schaft des Was­sers war.