Bierhopfen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bier­hop­fen, Humu­lus lupu­lus L. [Zorn pl. med. T. 522. 541.] Die­ses in feuch­ten Hecken peren-niren­de, ran­ken­de Gewächs, wel­ches im August blüht, ist vor­züg­lich der weib­li­chen Frucht­zap­fen (fruc­tus, amen­ta lupu­li) wegen berühmt, deren leich­te licht­bräun­li­che Schup­pen sich zu einem run­den Kör­per ver­ei­ni­gen, von einem ange­neh­men gewürz­haft nar­ko­ti­schen Geru­che und einem hef­tig und anhal­tend bit­tern, nicht wid­ri­gen Geschma­cke sind.

Der Absud davon dient, den brau­nen Bie­ren den bit­tern Geschmack zu geben, wodurch ihre Süßig­keit die Magen schwä­chen­de Eigen­schaft ver­liert, und dieß Getränk harn­trei­ben­der und weni­ger zur Säue­rung geneigt wird.

In der Arz­nei hat man sich ihrer von Zeit zu Zeit, doch nur sehr sel­ten, bedient, und von dem Auf­gus­se Kräf­te wahr­ge­nom­men, wodurch die thie­r­i­schen Ver­rich­tun­gen gemin­dert und beru­higt, die Lebens­ver­rich­tun­gen zur Thä­tig­keit gereizt, und so Harn und Aus­düns­tung bei schläf­fen Kör­pern mit Vort­heil erregt wer­den. Man hat ihnen aus­ser­dem Magen stär­ken­de, Monat­rei­ni­gung trei­ben­de und Wür­mer töden-de Eigen­schaf­ten beigelegt.

Die vor Aus­bruch der Blät­ter im ers­ten Früh­ling aus der Erde spros­sen­den Hop­fen­kei­me (turio­nes lupu­li), wel­che einen ange­nehm bit­ter­li­chen Geschmack besit­zen, wer­den zu Kräu­ter­sa­la­ten und Gemü­sen von Aerz­ten als ein blut­rei­ni­gen­des Mit­tel ver­ord­net. Sie sol­len Harn und Stuhl­gang befördern.

Die Blät­ter legt man als ein Haus­mit­tel frisch auf gich­t­i­sche und wäs­se­ri­ge Geschwülste.