Heilpflanzen: Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen

Eibisch­blü­te

Heil­pflan­zen ent­hal­ten ver­schie­de­ne Inhalts­stof­fe: Äthe­ri­sche Öle, Alka­lo­ide, Gly­ko­si­de, Gerb­stof­fe, Bit­ter­stof­fe, Polys­ac­ca­ri­de, anor­ga­ni­sche Stof­fe, manch­mal hor­mon­ar­ti­ge Stof­fe und Vit­ami­ne. Eben wegen der viel­fäl­ti­gen Zusam­men­set­zung wird auch von Viels­stoff­ge­mi­schen gespro­chen. Die moder­ne Phar­ma­ko­lo­gie legt auf­grund der phar­ma­ko­lo­gi­schen Sicher­heit Wert auf die Bestim­mung der Haupt­wirk­stof­fe von Heil­pflan­zen (sie­he Geschich­te der Mono­gra­phien). Die Wirk­stof­fe wer­den che­misch iso­liert und bestimmt. Durch die Zuord­nung der Haupt­wirk­stof­fe wird dann eine Heil­pflan­ze in bestimm­ten Berei­chen z.B. zur Behand­lung von Depres­si­on (Johan­nis­kraut), Schlaf­stö­run­gen (Bal­dri­an), Unru­he (Melis­se), Erkäl­tungs­krank­hei­ten (Thy­mi­an, Eibisch, Spitz­we­ge­rich), Übel­keit (Ing­wer) u.s.w. ein­ge­setzt. Da die Wirk­stof­fe von Heil­pflan­zen jedoch sehr kom­plex sind, die che­mi­sche Bestim­mung teu­er und auf­wän­dig, bleibt es bei der Fest­le­gung der Heil­pflan­zen auf ihre Haupt­wirk­stof­fe. Kri­ti­ker sehen die­sen Ansatz als höchst pro­ble­ma­tisch an. Denn wie schon erwähnt, sind Heil­pflan­zen Viel­stoff­ge­mi­sche. Außer­dem wird ange­nom­men, dass die phar­ma­ko­lo­gi­sche Wir­kung der spe­zi­fi­schen Heil­pflan­zen-Wirk­stof­fe nicht nur auf die Haupt­wirk­stof­fe zurück zu füh­ren sind, son­dern auf einem kom­ple­xen, bis­her noch nicht erforsch­ten Zusam­men­spiel zahl­rei­cher unter­schied­li­cher Inhaltsstoffe.

Gebrauch unterschiedlich

Hecken­ro­se

Nun ist der Begriff Heil­pflan­zen umgangs­prach­lich weit gefasst: Heil­pflan­zen kön­nen im Gar­ten, am Weges­rand, in Wäl­dern oder Wie­sen wach­sen. Heil­pflan­zen-Kun­di­ge sam­meln sie selbst, ver­ar­bei­ten und ver­brau­chen die­se. Nun wach­sen Heil­pflan­zen in der Natur, sie sind dem Wet­ter und Umwelt­ein­flüs­sen aus­ge­setzt. Ent­spre­chend der jah­res­zeit­li­chen Gege­ben­hei­ten wer­den Heil­pflan­zen ihre Wirk­stof­fe aus­bil­den. Um äthe­ri­sche Öle bei­spiels­wei­se aus­zu­bil­den benö­tigt Thy­mi­an genü­gend Feuch­tig­keit zu Beginn der Wachs­tums­pe­ri­ode und Hitze/​ Son­ne am Ende. Fällt der Regen im Früh­jahr aus oder der Som­mer ist zu feucht – so wird die Aus­bil­dung der äthe­ri­schen Öle eher gering aus­fal­len. Damit Heil­pflan­zen im Krank­heits­fal­le auch tat­säch­lich die Wir­kun­gen zei­gen, die nötig sind, um z.B. Hus­ten zu besei­ti­gen, sind Kon­trol­len und bestimm­te Qua­li­täts­kri­te­ri­en not­wen­dig. Des­halb wird zwi­schen einem Heil­pflan­zen-Gebrauchs­tee und einem Heil­pflan­zen-Arz­nei­tee unter­schie­den (mehr).

Pflanzliche Arzneimittel

Küm­mel­früch­te

Bei der Ver­wen­dung von Heil­pflan­zen ist also hin­sicht­lich der gewünsch­ten Wir­kung zwi­schen Heil­pflan­zen und pflanz­li­chen Arz­nei­mit­teln zu unter­schei­den. Heil­pflan­zen kön­nen wie in vie­len Dis­coun­tern zu Genuss­tees, Bon­bons oder Well­ness­pro­duk­ten ver­ar­bei­tet wer­den. Sol­len sie jedoch eine medi­zi­ni­sche, das heißt heil­sa­me Wir­kung haben, ist pflanz­li­chen Arz­nei­mit­teln der Vor­zug zu geben. Denn bei pflanz­li­chen Arz­nei­mit­teln wer­den durch gesetz­li­che Rege­lun­gen und amt­li­che Vor­schrif­ten (Deut­sches Arz­nei­mit­tel­buch) die Min­dest­an­for­de­run­gen (Min­dest­ge­halt von äthe­ri­schen Ölen z.B.) oder Beschaf­fen­heit bestimm­ter Aus­gangs­stof­fe (kei­ne schäd­li­chen Stof­fe wie Schim­mel­pil­ze, Pes­ti­zi­de, Mikro­or­ga­nis­men) fest­ge­legt. Die Qua­li­täts­kri­te­ri­en wer­den durch Labor­kon­trol­len über­prüft. Bei pflanz­li­chen Arz­nei­mit­teln ist ein hoher Qua­li­täts­stan­dard gege­ben, der die Wirk­sam­keit und die Ver­träg­lich­keit gewähr­leis­tet. Das ist auch der Grund, dass pflanz­li­che Arz­nei­mit­tel teu­rer sind als bil­li­ge Ware.

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