6. Herbstzeit

Die Son­ne scheint nur noch schwach, die Tage wer­den sicht­lich kür­zer, ent­spre­chend wach­sen die Kräu­ter kaum noch nach. Im Kräu­ter­gar­ten wird die Ern­te abge­schlos­sen. Die ein­jäh­ri­gen Pflan­zen sind ent­we­der abge­ern­tet oder ins Kraut geschos­sen – sie kön­nen nun ent­fernt wer­den. Bei den mehr­jäh­ri­gen Pflan­zen wie Pfef­fer­min­ze, Zitro­nen­me­lis­se, Schnitt­lauch oder Estra­gon lohnt es sich nur noch, etwas für den täg­li­chen Gebrauch abzuschneiden.

Zeit für Garten-Neugestaltung

Der frü­he Herbst ist genau der rich­ti­ge Zeit­punkt, Pflan­zen durch Wur­zel­stock­tei­lung zu ver­meh­ren. Jetzt bie­tet sich eine gute Gele­gen­heit, den Gar­ten umzu­ge­stal­ten. Bei­spiels­wei­se eig­nen sich Laven­del, Ysop, Thy­mi­an oder Sal­bei zum Ein­fas­sen von Bee­ten. Die Kom­bi­na­ti­on Rosen und Laven­del ist sehr beliebt, nicht nur wegen des Duf­tes, son­dern weil Laven­del die Rosen vor Blatt­läu­sen schützt.

Das nütz­li­che Zusam­men­wir­ken zwei­er Pflan­zen ist in ver­schie­dens­ten Kom­bi­na­tio­nen mög­lich. Dabei ist dar­auf zu ach­ten, wel­che Pflan­zen zusam­men gesetzt wer­den, denn nicht alle pas­sen zusam­men (Fol­ge 3: Aus­saat und Jung­pflan­zen). Bei man­chen Heil­pflan­zen wie Pfef­fer­min­ze ist beim Ver­meh­ren Vor­sicht gebo­ten: Sie ver­brei­tet sich durch ihr Wur­zel­ge­flecht schnell aus und kann den gan­zen Gar­ten in kür­zes­ter Zeit wie Unkraut über­wu­chern. Sie soll­te des­halb nur auf einen Platz im Gar­ten beschränkt wer­den. Und: Hal­ten Sie Aus­schau nach Able­gern. Der Pfef­fer­min­ze gelingt es sogar in abge­le­ge­ne­re Gar­ten­gebie­te vor­zu­drin­gen – sol­che Able­ger müs­sen sofort radi­kal ent­fernt werden.

Wie viel von der Pfef­fer­min­ze ange­baut wer­den muss, hängt vom Bedarf ab. Für gele­gent­li­ches Wür­zen oder fri­schen, aro­ma­ti­schen Tee reicht etwa eine Flä­che von einem Qua­drat­me­ter. Soll ein eige­ner Win­ter­vor­rat ange­legt wer­den, kann eine ein­fa­che Rech­nung hel­fen, den Auf­wand zu ermit­teln: Um 200 Gramm Tee zu erhal­ten, muss ein Kilo fri­scher Pfe­f­­fer­­minz-Blä­t­­ter geern­tet und getrock­net werden.

Schädlinge und Verholzung

Nur gesun­de und kräf­ti­ge Kräu­ter loh­nen sich zum Umpflan­zen. Vor dem Umset­zen kön­nen die Pflan­zen eben­falls nach Schäd­lin­gen oder Krank­hei­ten unter­sucht wer­den. Die Pfef­fer­min­ze wird ger­ne vom Rost­pilz (Puc­ci­nia ment­hae) befal­len. Für den Bio­gär­tern gibt es kei­ne bio­lo­gi­schen Mit­tel gegen Rost­pilz. Die Infek­ti­ons­krank­heit kann nur durch rigo­ro­ses Her­un­ter­schnei­den ent­fernt wer­den. So bleibt nur die Hof­fung, dass die­ser den Frost und Win­ter nicht über­steht. Bei ande­ren Pflan­zen wie zum Bei­spiel Thy­mi­an oder Ros­ma­rin besteht nach drei bis vier Jah­ren das Pro­blem der Ver­hol­zung. Hier kann der Kauf von jun­gen Pflan­zen im Früh­jahr loh­nen­der sein, als die alten zurück­zu­schnei­den oder zu tei­len. Nun ist auch die Zeit für das Stut­zen man­cher Kräu­ter. Dadurch blei­ben sie in Form und die Ver­hol­zung kann ver­zö­gert wer­den. Ver­welk­te Blü­ten und dür­re Stiel wer­den abge­schnit­ten. Der radi­ka­le Schnitt auf min­des­tens 2,5 cm vom alten Holz wird aller­dings erst im Früh­jahr vorgenommen.

Schnitt:

Laven­del, Hei­li­gen­kraut, Sand­stroh­blu­me, Win­ter­boh­nen­kraut, Engel­wurz, Fen­chel, Majo­ran, Minze

Robuste Kräuter

Der Schnitt­lauch muss zum Antrei­ben im Win­ter aus dem Boden genom­men wer­den. Der Wur­zel­bal­len bleibt sogar bei Frost offen lie­gen. Der robus­ten Pflan­ze scha­det sogar ein mehr­ma­li­ges Durch­frie­ren nicht. Dann wird sie in den Kel­ler gelegt und über­win­tert dort bis zum Früh­jahr. Bekommt sie noch Licht, treibt die Pflan­ze aus und kann im Win­ter als Kräu­ter-Lie­fe­ran­tin die­nen. Steht der Gar­ten­plan für das Früh­jahr schon fest, kann schon Knob­lauch gesetzt werden.

Ver­meh­rung durch Teilen:
Estra­gon, Fen­chel, Gold­me­lis­se, Lieb­stöckl, Majo­ran, Min­ze, Schnitt­lauch, Thy­mi­an, Zitronenmelisse
Ver­meh­rung durch Stecklinge:
Estra­gon, Laven­del, Lor­beer, Majo­ran, Min­ze, Ros­ma­rin, Sal­bei, Thy­mi­an, Win­ter­boh­nen­kraut, Ysop, Zitronenstrauch

Pflanzen in Kübeln und Töpfen

Die Kräu­ter aus der Mit­tel­meer-Regi­on, die in Kübeln oder Töp­fen unter­ge­bracht sind, wer­den nicht mehr begos­sen. Thy­mi­an, Ros­ma­rin, Sal­bei, Ore­ga­no mögen lie­ber tro­cke­ne Erde, der vie­le Regen kann die Wur­zeln schnel­ler ver­fau­len las­sen. Des­halb kön­nen die Töp­fe zum Schutz gegen Regen schüt­zend unter einen Dach­vor­sprung oder in ein vor­han­de­nes Gewächs­haus gestellt wer­den. So kann die Erde durch­trock­nen, und die Pflan­zen sind, wenn sie drau­ßen blei­ben müs­sen bes­ser vor Frost­schä­den geschützt. Die wär­me­lie­ben­den Pflan­zen kön­nen zur Not in geschütz­ten Ecken in der Nähe des Hau­ses über­win­tern und noch bis in den Win­ter hin­ein für den täg­li­chen Gebrauch abge­ern­tet wer­den. (Fol­ge 2: Vor­be­rei­tun­gen für Kräu­ter­gar­ten und ‑bal­kon)

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2004).
Quel­len
Rosen­feld, Richard: Kräu­ter­gar­ten. Dor­ling Kin­ders­ley, Lon­don, Mün­chen, 1999.
Segall, Bar­ba­ra: Eine Hand voll Kräu­ter. Deut­sche Aus­ga­be, Ver­lag Bus­se­See­wald, Her­ford 2004.
Inter­view: Ste­fan Rust, Gar­ten­kus­tos, Bota­ni­scher Gar­ten Hamburg.
wei­te­re Infos
1. Vor­be­rei­tun­gen für Kräu­ter­gar­ten und ‑Bal­kon
2. Früh­ling: Gewür­ze auf dem Fensterbrett
3. Aus­saat und Jungpflanzen
4. Gar­ten­freu­den im Frühsommer
5. Hoch­som­mer: Erntezeit
7. Zeit des Rückzugs

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