Weißrüster

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Weiß­rüs­ter, Ulmus cam­pestris, L. [Zorn, pl. med. tab. 426] mit dop­pelt säge­ar­tig gezahn­ten Blät­tern; die unten in ihren Lap­pen ungleich, übri­gens raub, steif und kurz­stie­lig sind; ein in tief gehen­den Lehm­bo­den an frei­en Stand­or­ten woh­nen­der Baum, mit rothen Blu­men in den ers­ten war­men Frühlingstagen.

Die von der äus­sern sprö­den, geschmack­lo­sen Rin­de abge­son­der­te inne­re; dicht auf dem Hol­ze anlie­gen­de, glat­te, dün­ne, zähe, in Län­gen­fa­sern theil-bare Rin­de (Cort. ulmi inte­ri­or, s. medi­us, inter­me-dius, media­nus) vor­züg­lich von den nicht all­zu dicken Aes­ten im Früh­lin­ge, oder im Herbs­te von der Wur­zel zehn bis zwölf­jäh­ri­ger Bäu­me gesam­melt, ist geruch­los, hat einen bit­ter­li­chen Geschmack und erfüllt beim Kau­en den Mund mit Schleim. Der Auf­guß, und noch mehr der Absud ist sehr schlei­mig, fast in Fäden dehn­bar, von röth­li­cher Far­be, etwas adstrin­gi-ren­dem Geschma­cke, und schlägt den Eisen­vi­tri­ol schnell schwarz nie­der. Die­ser Absud hat sich nicht nur äus­ser­lich auf ver­brann­ten Haut­stel­len und in Wun­den gleich der Sal­ben­rin­de (w.s.) hülf­reich erwie­sen, son­dern auch vor­züg­lich beim innern Gebrau­che gegen die­je­ni­ge Art Haut­aus­schlag, wel­cher zu gewis­sen Jahrs­zei­ten immer wie­der her­vor­bricht, bald ver­schwin­det, bald hie und da wie­der erscheint in sehr jücken­den, viel­ge­stal­te­ten Fle­cken, die sich in Schup­pen, Krus­ten, und eite­ri­ge Geschwü­re, oft sehr dem Aus­satz ähn­lich, auf­lö­sen, so wie ins­be­sond­re in der lepra icht­h­yo­fis. Gegen and­re schmerz­lo­se Haut­aus­schlä­ge hat er sich weni­ger wirk­sam gezeigt. Ob sich sei­ne Kraft in Sack­was­ser­sucht bestä­ti­gen wer­de, ist noch zu erwarten.

Die Alten haben sich des schlei­mi­gen Saf­tes, der in den Blatt­ge­schwüls­ten, von der Aphis Ulmi, L. ver­ur­sacht, sich sam­melt und mit­telst Aus­drü­cken durch Lein­wand geschie­den wer­den kann, zur Hei­lung der Wun­den äus­ser­lich bedient, und die inne­re Rin­de, aber blos äus­ser­lich, gegen Aus­satz und in Mund­ge­schwü­ren ange­wen­det, inner­lich aber gegen Blutflüsse.