Vogelkirsche

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Vogel­kir­sche, Pru­nus avi­um, L. [Blackw. herb. tab. 425] mit stiel­lo­sen Blu­men­schir­men und ovall­an­zet-för­mi­gen, unten fein­wol­li­gen, zusam­men­ge­fal­te­nen Blät­tern; ein ansehn­li­cher Baum im käl­tern Euro­pa in Wäl­dern, wel­cher im Mai weiß blüht.

Die schwarz­ro­then, sehr süßen Bee­ren (Cera­sa nigra) wel­che eine ange­neh­me Spei­ße für Vögel und Kin­der, dien­ten für die Apo­the­ke ehe­dem zur Berei­tung des Kirsch­was­sers (Aqua cera­sorum nigrorum), indem man die fri­schen mit den Ker­nen zer­sto­ße­nen Bee­ren (und etwas Was­ser) zur Destil­la­ti­on ein­setz­te. Sei­ne Arz­nei­kraft beruht blos auf dem Bit­ter­man­del­stof­fe der Ker­ne, wel­cher mit dem Was­ser über­geht. Jetzt pflegt man bil­lig blos die zer­stampf­ten Ker­ne ver­schied­ner Arten Kir­schen zur Berei­tung die­ses Was­sers zu neh­men; er wird aber von abwei­chen­der Stär­ke ver­fer­tigt, daß man es nicht wohl als Arz­nei­mit­tel brau­chen kann, wäh­rend es auf der andern Sei­te auch nicht für so unschul­dig als ein and­res ein­fa­ches destil­lir­tes Was­ser anzu­se­hen ist, vor­züg­lich für Kin­der, bei denen es oft gemis­braucht wird. Man hält es für herz­stär­kend und im Schwin­del, in Läh­mung (der Zun­ge und Sprach­or­ga­ne, u.s.w.) und der Eklamp­sie der Kin­der dienlich.