Vogelhünerdarm

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Vogel­hün­er­darm, Alsi­ne media, L. [Zorn, pl. med. tab. 445] mit zweit­hei­li­gen Blu­men­kron­blät­tern, und ovall­an­zett­för­mi­gen Blät­tern; ein bekann­tes, krie­chen­des ein­jäh­ri­ges Kraut, wel­ches unter beschat­te­ten Gemüs­kräu­tern uns­re Gar­ten­bee­te über­zieht, und sonst an Zäu­nen an dump­fi­gen Stel­len häu­fig zu fin­den ist, wo es im Früh­lin­ge und Herbs­te klei­ne wei­ße Blüm­chen trägt und selbst den Win­ter über, bei eini­gem Schut­ze, grünt.

Das saf­ti­ge, blaß­grü­ne, zar­te Kraut (Hb. Alsi­nes, Mor­sus gal­linae) ist nicht nur geruch­los, son­dern auch fast ganz ohne Geschmack. Es gehört viel dazu, wenn wir den Alten glau­ben wol­len, daß die­ses Kraut bei Maras­men nach lang­wie­ri­gen Krank­hei­ten, im Blut­spei­en, in der Eklamp­sie der Kin­der inner­lich, bei star­kem Gold­ad­er­flus­se und Augen­ent­zün­dun­gen äu-sser­lich, und bei Bauch­schmer­zen und Milch­sto­ckun­gen äus­ser­lich und inner­lich hülf­reich gewe­sen sei. Gewis­ser ist es, daß eini­ge Sing­vö­gel ihre Eßlust durch den Genuß des fri­schen Krau­tes wie­der herstellen.