Verpuffen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ver­puf­fen (deto­na­tio) nennt man in der Phar­ma­zie eine in der Glüh­hit­ze erfol­gen­de Zer­set­zung irgend eines ver­brenn­ba­ren (in frei­em Feu­er ver­kalk­ba­ren) Stof­fes mit­telst zuge­setz­ten Sal­pe­ters, wel­che unter star­kem Geräu­sche und blit­zen­dem Lich­te geschie­het in offe­nen sowohl als in ver­schlos­se­nen Gefä­ßen. Hier­bei wird, wenn die zu ver­puf­fen­den Sub­stan­zen Metal­le waren, der Stick­stoff der Sal­pe­ter­säu­re in Gestalt von Stick­luft frei und das Lau­gen­salz des Sal­pe­ters bleibt bei den ent­stan­de­nen Metall­kal­ken, (oder den aus den Metal­len durch den Bei­tritt des Sau­er­stoffs der Sal­pe­ter­säu­re ent­stan­de­nen Metall­oxy­den) in kaus­ti­scher Gestalt zurück; waren aber die zu ver­puf­fen­den Mate­ri­en and­re ver­brenn­li­che Din­ge vor­züg­lich aus den Klas­sen der orga­ni­sir­ten Kör­per oder Koh­le, so wer­den die­se ein­ge­äschert und es ent­wi­ckelt sich Koh­len- oder Luft­säu­re, die gemei­nig­lich mit dem abge­schie­de­nen Lau­gen­sal­ze ver­ei­nigt zurück­bleibt, und das­sel­be mild oder luft­sauer macht.

Die tech­ni­schen Hand­grif­fe zur phar­ma­zev­ti­schen Ver­puf­fung bestehen dar­in, daß der zu ver­puf­fen­de Kör­per, wohl gepül­vert und tro­cken, mit dem Sal­pe­ter innig zusam­men­ge­mischt sei und die Mischung nur nach und nach, so wie die ers­te­re Ver­puf­fung geen­digt ist, in klei­nen Quan­ti­tä­ten in das geräum­li­che Gefäß, wor­in die Zer­set­zung gesche­hen soll, ein­ge­tra­gen wer­de; wobei das flei­si­ge Umrüh­ren der Mas­se, damit alles gehö­rig zusam­men ent­zün­det wer­de, (unter einem wohl zie­hen­den Schorn­stei­ne zum frei­en Abgan­ge der Düns­te) nicht zu ver­säu­men ist.