Stinkhundszunge

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Stink­hunds­zun­ge, Cynoglos­sum offi­ci­na­le, L. [Zorn, pl. med. tab. 396] mit Staub­fä­den, wel­che kür­zer als die Blu­men­kro­ne sind, und stiel­lo­sen, breit­lan-zet­för­mi­gen, filz­haa­ri­gen Blät­tern, ein etwa zwei Fuß hohes Kraut mit zwei­jäh­ri­ger Wur­zel an unge­bau­ten Orten, an Däm­men, an Wegen, wel­ches vom Mai an dun­kel­roth, sel­ten weiß blüht.

Das Kraut und die äus­ser­lich schwärz­licht­ro­the, inner­lich wei­ße, fin­ger­di­cke Wur­zel (Hb. Rad. Cyno-gloss­ae) haben, wenn die Pflan­ze an feuch­ten Orten gewach­sen ist, einen mäu­se­ar­tig stin­ken­den nar­ko­ti­schen Geruch, und schlei­mi­gen Geschmack, an trock­nen Orten aber fast gar kei­nen Geruch, wel­cher auch beim Trock­nen ver­schwin­det und sich weder im geis­ti­gen noch im wäs­se­ri­gen Extrak­te erhält, wohl aber bei der Destil­la­ti­on mit Was­ser über­geht. Da aber die­se Pflan­ze, selbst gekocht genos­sen, gefähr­li­che Zufäl­le erregt hat, so scheint ihre Kraft nicht ein­zig auf dem rie­chen­den Wesen zu beru­hen. Die Kräf­te bei­der in Katarrh und Hus­ten, so wie zugleich äus­ser­lich auf­ge­legt, in Skro­pheln, sind daher ohne nähe­re Prü­fung nicht hin­weg zu leug­nen. Die Alten haben sie auch im wei­ßen Flus­se und im Trip­per, so wie in Kopf­weh und Eng­brüs­tig­keit emp­foh­len. Seit lan­ger Zeit aber bedient man sich ihrer nicht mehr, aus­ser in dem unver­nünf­ti­gen Gemi­sche, den Hundszungenpillen.

Die frisch auf den Kopf der Kin­der geleg­ten Blät­ter ver­trei­ben die Läufe.