Sommerbeißbeere

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Som­mer­beiß­bee­re, Cap­si­cum annu­um, L. [Zorn, pl. med. tab. 300] mit kraut­ar­ti­gem Sten­gel und ein­zel­nen Blüt­hen­stie­len, ein im süd­li­chen Ame­ri­ka und Ost­in­di­en ein­hei­mi­sches, andert­halb Fuß hohes Som­mer­ge­wächs, wel­ches im August gelb­lich weiß blüht. Die pome­ran­zen­far­bi­ge, gekrümm­te, kegel­för­mig spit­zi­ge Frucht­scho­te (Piper indi­cum, his­pa­ni­cum, tur­ci­cum, Fruc­tus Cap­si­ci) ent­hält in einem schwam­mi­gen, höchst bren­nend bei­ßen­dem, etwas betäu­bend rie­chen­dem Mar­ke klei­ne, rund­lich­te, plat­te Samen. Die­ses locke­re Mark ist bis­her fast ein­zig als Gewürz mit Essig, Salz u.s.w. ein­ge­macht, blos als Tun­ke zu Fleisch­spei­sen genos­sen, oder viel­mehr gemis­braucht wor­den, da es die stärks­ten arz­nei­li­chen Kräf­te besitzt (wie ich an einem andern Orte zei­gen wer­de), die aber beim Genus­se mit Spei­sen blos durch den damit ver­bun­de­nen Essig (sein Gegen­gift) eini­ger­ma­sen unschäd­lich gemacht wer­den konn­ten, oder durch das Dör­ren, wie in Ruß­land gewöhn­lich ist. Nur hie und da fin­det man Win­ke, daß der spa­ni­sche Pfef­fer im afri­ka­ni­schen Marasm, in eini­gen Arten bös­ar­ti­ger Bräu­ne, in Eng­brüs­tig­kei­ten, Man­gel an Eßlust, u.s.w. Diens­te geleis­tet hat. Die kräf­ti­gen Thei­le las­sen sich durch Wein­geist, wie durch Was­ser aus­zie­hen, gehen aber in der Destil­la­ti­on nicht mit über. Mit dem Samen sind eini­ge Arten von Wech­sel­fie­bern glück­lich bestrit­ten worden.