Sommerbaumwolle

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Som­mer­baum­wol­le, Gos­sy­pi­um her­bace­um, L. [Zorn, pl. med. tab. 298] mit kraut­ar­ti­gem Sten­gel und fünf­lap­pi­gen, unten mit einer Drü­se ver­seh­nen Blät­tern, ein höchs­tens drei bis vier Fuß hohes ein­jäh­ri­ges, auch wohl, je nach der War­tung, zwei und mehr­jäh­ri­ges Gewächs, vor­züg­lich auf den grie­chi­schen und den Inseln des mit­tel­län­di­schen Mee­res, sonst aber auch in Ost- und West­in­di­en ein­hei­misch, wel­ches im August blaß­gelb blüht.

In alten Zei­ten schätz­te man thö­rich­ter Wei­se die in der viert­hei­li­gen Frucht­kap­sel mit der bekann­ten Baum­wol­le (Gos­sy­pii lana) ein­ge­hüll­ten wei­ßen Samen (Gos­sy­pii, s. Bom­ba­cis semen) als ein ein­wi­ckeln­des, Hus­ten min­dern­des Mit­tel. Frisch sind sie öhlich­te, süß­licht schme­cken­de Ker­ne, läng­licht­rund, und von der Grö­ße einer Kicher. Jeder öhlicht­sü­ße Samen­kern ersetzt ihre Stel­le. Die alten Res­te der­sel­ben in Apo­the­ken sind ranzicht.

Schätz­ba­rer ist der äus­se­re Gebrauch der klei­nen aus Baum­wol­le zusam­men­ge­wi­ckel­ten, unten glatt abge­schnit­te­nen Zylin­der, die nach Anlei­tung der Aegyp­tier, auf hart­nä­ckig schmerz­haf­te Stel­len des Kör­pers ver­schied­ner Art, auf zurück­ge­blie­be­ne Krebs­kno­ten, äus­ser­lich an der Brust bei innern Lun­gen­ge­schwü­ren, bei jäh­lin­ger Krüm­mung des Rück­grats, und Anchy­lo­sen von soge­nann­ter Abset­zung krank­haf­ter Stof­fe, unmit­tel­bar auf die lei­den­de Stel­le gesetzt wer­den. Man zün­det sie an der Spit­ze an, und läßt sie bis auf die Haut glim­men, gewöhn­lich durch Bla­sen mit dem Mun­de ange­facht. Im all­ge­mei­nen wird blos die davon bedeck­te Haut­stel­le zum Schor­fe gebrannt, ohne daß die Ent­zün­dung sich tie­fer, oder wei­ter umher ver­brei­te­te; man bedeckt sie dann mit einer mil­den Fet­tig­keit. Die­ses vort­re­f­li­che Hülfs­mit-tel wird nur all­zu sel­ten gebraucht, weit selt­ner als es verdiente.