Sensblasenbaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sen­s­bla­sen­baum, Colu­tea arbo­re­s­cens, L. [Reg­nault bot, tab. 224.] mit baum­ar­ti­gem Stam­me, umge­kehrt­herz­för­mig läng­lich­ten Blätt­chen, lan­zett­för­mi­gen Neben­blätt­chen, rau­chen Blu­men­trau­ben, und an der Spit­ze geschlos­se­nen, bla­sen­för­mi­gen Hül­sen, ein im süd­li­chen Euro­pa, auch in Eng­land, der Schweitz und Tyrol ein­hei­mi­sches, leicht im Frei­en zu zie­hen­des Bäum­chen, acht bis zwölf Schuh hoch, wel­ches den gan­zen Som­mer über gelb blüht.

Die ova­len, vor­ne herz­för­mig ein­ge­schnit­te­nen Blätt­chen (Fol. Colu­teae, Sen­nae ger­ma­ni­cae) haben einen bit­tern, wid­ri­gen Geschmack. Schon seit lan­ger Zeit hat man sie in den nörd­li­chen Län­dern als Haus­mit­tel zum Abfüh­ren gebraucht, und sie sol­len ohne son­der­li­che Leib­schmer­zen (doch mit eini­ger Ueb­lich-keit) wir­ken, wenn man sie im Auf­gus­se zube­rei­tet, die­sen fil­trirt und das Kraut nicht stark aus­drückt; indes­sen soll man eine dop­pelt so star­ke Men­ge davon bedür­fen, als von den wah­ren Sen­s­blät­tern (Sen­net­kas­sie). Ein bis zwei Quent­chen von den Samen sol­len Erbre­chen erregen.

Als ein­hei­mi­sches Abfüh­rungs­mit­tel ver­die­nen die­se Blät­ter aller­dings Auf­merk­sam­keit, und fer­ne­re Ver­su­che, obgleich der Betrug der Ita­lie­ner ahn­dungs­wür­dig bleibt, sie unter die äch­ten Sen­s­blät­ter betrüg­lich zu mischen.

Die­ser Baum ver­dient auch als vor­züg­li­che Füt­te­rung für Vieh stär­kern Anbau.