Schwefelwurzhaarstrang

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schwe­fel­wurz­haar­strang, Peu­ce­da­num offi­ci­na­le, L. [Reg­nault, bot, tab. 405.] mit fünf­fach dreit­hei­li­gen, faden­för­mi­gen, gleich­brei­ten Blät­tern, eine etwa zwei Fuß hohe Dol­den­pflan­ze mit peren­ni­ren­der Wur­zel im süd­li­chen Deutsch­land, Elsaß, u.s.w. auf fet­ten, auch wohl feuch­ten Wie­sen, zuwei­len im Schat­ten auf Ber­gen ein­hei­misch, wel­che im July und August gelb blüht.

Die im Herbst zu gra­ben­de, dicke, lan­ge, zylin­dri­sche, oben­her mit Fasern besetz­te Wur­zel (Rad. Peu-ceda­ni, Foe­ni­cu­li por­ci­ni) ist äus­ser­lich schwarz­braun, inner­lich grau­licht­weiß, von fet­tig­bit­ter­li­chem, hit­zi­gem, lang­an­hal­ten­dem Geschma­cke, und schwe­fel­ar­ti­gem, ran­zicht­wid­ri­gem Geruch, und ent­hält im fri­schen Zustan­de einen ähn­lich, doch stär­ker schme­cken­den und rie­chen­den Milch­saft. Ver­mö­ge des lez-tern, den man auch als ein stin­ken­des Gum­mi­harz durch Anrit­zung der Wur­zel im Herbs­te beson­ders sam­meln kann, besitzt sie die bis­her unvoll­stän­dig bekann­ten Arz­nei­kräf­te, die angeb­li­che Eigen­schaft, (hys­te­ri­sche?) Amenor­rhö­en, (krampf­haf­te?) Eng­brüs­tig­keit mit zähem Schlei­me zu heben oder zu erleich­tern, Harn zu trei­ben, Hys­te­rie, und skor­bu­ti­sche Krät­ze zu heben, und soll durch Mis­ver­ständ­niß (so genann­te) ein­schnei­den­de und eröff­nen­de Tugen­den äußern. Ob das Dekokt äus­ser­lich in unrei­nen Geschwü­ren und zur Beför­de­rung des Haar­wuch­ses dien­lich sei, ist Zwei­feln unter­wor­fen. Man hat sich ihrer von jeher nur sel­ten, ehe­mahls am häu­figs­ten noch des ver­dick­ten Milch­saf­tes dar­aus bedient. Wo man sie jezt noch in Apo­the­ken antrifft, ist gewöhn­lich schon die äus­se-re Haut abgeschabt.