Scharlachhundsruthe

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schar­lach­hunds­ru­the, Cyno­m­ori­um coc­ci­ne­um, L. [Michel. Gen. nov. plant. tab. 12] mit schwam­mich-tem Sten­gel und zylin­dri­schen Blüt­hen­kätz­chen, eine Schma­ro­zer­pflan­ze in Ita­li­en, auf Mal­tha, und Gozo, in der Bar­ba­rei, auf Sici­li­en und Jamai­ka am Meer­stran­de, wo ihre Wur­zel an den Wur­zeln der Geber­myr­te, der Mastix­pis­ta­zie, der Meer­por­tu­lak­mel­te und and­rer Sträu­cher fest­sitzt, und nur die Lebens­dau­er von weni­gen Mona­ten hat, im Novem­ber ent­steht und im Mai vergeht.

Dies aus einem ein­zi­gen spann­lan­gen, oben ver­dick­ten Schaf­te, ohne Aes­te und Blät­ter, bestehen­de Gewächs, wel­ches, im fri­schen Zustan­de, flei­schig, mit einem blut­ro­then Saf­te ange­füllt, glatt und mit wei­ßen Schup­pen bedeckt ist, bil­det getrock­net sechs Zoll lan­ge, gewun­de­ne, tief­ge­furch­te, klei­nen Fin­gers dicke, äußer­lich schwärz­licht rothe, inner­lich gelb-röth­li­che Sten­gel, den unrich­tig soge­nann­ten Mas­the-ser­schwamm (Fun­gus meli­ten­sis), von sal­zig bit­ter­li­chem, zusam­men­zie­hen­dem Geschma­cke, und ohne Geruch.

Ael­te­re Beob­ach­ter haben die­se Dro­gue (mit über­trieb­nen Lob­sprü­chen?) fast für spe­zi­fisch in Hem­mung der Blut­flüs­se, aus­ser­dem für sehr dien­lich in Durch­fäl­len, alten Geschwü­ren, Mund­fäu­le, u.s.w. gehal­ten, aber noch nicht gezeigt, wel­chen Vor­zug sie vor andern adstrin­gi­ren­den Gewäch­sen in die­sen Ue-beln vor­aus habe. Sie kömmt sel­ten in den Handel.