Scharbockhahnefuß

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Schar­bock­hahne­fuß, Ranun­cu­lus Fica­ria, L. [Zorn, pl. med. tab. 66] mit unzert­heil­ten, herz­för­mi­gen, ecki­gen, gestiel­ten Blät­tern, ein­blüt­hi­gem Sten­gel, acht­blät­te­ri­gen Blu­men, und drei­blät­te­ri­ger Blu­men­de­cke, ein halb Fuß hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel auf nas­sen Wie­sen, im Schat­ten, wel­ches glän­zend­gelb vom März bis in den Aprill blüht.

Die Blät­ter und Blu­men die­ser Hah­nen­fuß­art haben gar kei­ne Schär­fe, doch etwas kreß­ähn­li­ches im Geschmack, und wer­den im Früh­lin­ge als Sal­lat, mit Essig roh genos­sen, auch wohl, in nörd­li­chen Län­dern, als Gemü­se gekocht. Die anti­s­kor­bu­ti­sche Kraft der­sel­ben scheint, wenigs­tens bei den gekoch­ten, uner­heb­lich, wenigs­tens unbegründet.

Eben so ist die aus cylin­dri­schen, zoll­gro­ßen, wei­ßen Knol­len bestehen­de und bün­del­wei­se durch dün­ne Fasern zusam­men­hän­gen­de Wur­zel (Rad. Cheli­do­nii mino­ris) jetzt kei­nes son­der­li­chen Gebrauchs. Sie ist der ein­zi­ge Theil die­ser Pflan­ze, wel­cher Schär­fe besitzt, und zwar eine des­to grö­ße­re, wenn die Blü­t­he noch nicht erschie­nen ist. Ihr Geschmack ist scharf zusam­men­zie­hend, dann bit­ter und eckel­haft. Gequetscht auf­ge­legt zieht sie, wie­wohl lang­sam, Bla­sen. Wie sie in die­ser Ver­fas­sung auf blin­de Hämor­rhoi­den äußer­lich auf­ge­legt dien­lich seyn kön­ne, wie die Alten rühm­ten, ist nicht wohl ein­zu­sehn; wahr­schein­li­chern Erfolgs aber ist ihre eben­falls von den Alten geprie­se­ne Auf­le­gung in alten After­ge­schwü­ren, Feig­war­zen und Schrun­den. Das in sol­chen Fäl­len auf­ge­streu­te Pul­ver der Wur­zel scheint unnütz, da sie beim Trock­nen ihre Schär­fe ver­liert. Durch Trock­nen im Back­ofen wird sie meh­licht und nahr­haft, und könn­te bei Miß­wachs mit Vort­heil genos­sen wer­den; gekocht wird sie brei­icht, aber eben­falls unschäd­lich und nahr­haft. Bei der Destil­la­ti­on geht ein beis­sen­des Was­ser über, wel­ches wie Senf schmeckt und in die Nase geschnupft, hef­ti­ges Nie­sen erregt, wie der frisch aus­ge­preß­te Saft.

Sie ist im fri­schen Zustan­de gebraucht gegen Skro­pheln gerühmt wor­den, wel­ches fer­ne­re Prü­fung verdient.