Raukekohl

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Rau­ke­kohl, Bras­si­ca Eru­ca, L. [Black­well herb. tab. 242.] mit schwerd­för­mi­gem Grif­fel, lei­er­för­mi­gen Blät­tern, rauch­haa­ri­gem Sten­gel und glat­ten Scho­ten, ein im Wal­li­ser­lan­de ein­hei­mi­sches, bis drei Fuß hohes Som­mer­ge­wächs uns­rer Gär­ten, wel­ches stei­nich­te Plät­ze und Schutt­hau­fen liebt, und blau­licht wei­ße und schwarz gestreif­te Blu­men trägt.

Die zar­ten, glat­ten Blät­ter (Fol. Eru­cae), wel­che klei­ner als die Blät­ter des Weiß­senfs, von star­kem wid­ri­gem Geru­che, und von eigent­hüm­li­chen, bren­nen­dem Geschma­cke sind, wer­den von den Ita­lie­nern sehr in Sal­la­ten geschätzt. Ihr all­zu häu­fi­ger Genuß erregt Kopf­weh; doch sind sie in Krank­hei­ten von kal­ter, schlei­mi­ger Natur, in Magen­schwä­che, Was­ser­sucht, Schar­bock und in lang­wie­ri­gen Kin­der­hus­ten dien­lich befun­den wor­den; ob sie wirk­lich den Geschlechts­trieb erre­gen, ist unentschieden.

Die gel­ben Samen (Sem. Eru­cae sativ­ae), wel­che gelb, grö­ßer als der Samen des wei­ßen Senfs, (der oft in Deutsch­land den Nah­men Sem. Eru­caeführt, und statt jenes gebraucht wird), und weni­ger rund sind, haben einen etwas wid­ri­gen Geruch, und einen eigent­hüm­li­chen, bren­nen­den Geschmack. Man bedient sich ihrer, vor­züg­lich im Elsaß, in der Schweitz, Frank­reich und Ita­li­en bei kal­ter Magen­schwä­che, bei Impo­tenz und Schar­bock. Man hält sie für Harn und Monat­zeit trei­bend und läßt sie als Ver­hü­tungs­mit­tel des Schlag­flus­ses kau­en, wo sie dann den Spei­chel häu­fig erre­gen. Den Nach­ti­gal­len gie­bt man ihn zu fres­sen, um sie zum Sin­gen anzureitzen.

Samen und Blät­ter sind star­ke Reit­zmit­tel, wel­che gal­len­rei­chen, trock­nen Kör­pern mit straf­fer Faser nacht­hei­lig sind.