Pottfischkachelot

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pott­fisch­ka­che­lot, Phy­se­ter macro­ce­pha­lus, L. [Iohn­s­ton, Pisc. tab. 41. 42.] mit floß­lo­sem Rücken und einer Röh­re im Nacken, ein etwa 60 Fuß lan­ges, schwim­men­des Säug­thi­er im nörd­li­chen Oze­an zwi­schen Nor­we­gen und Ame­ri­ka mit zwei zurück­zieh­ba­ren Brüs­ten und einem Kop­fe, wel­cher an Grö­ße und Dicke den drit­ten Theil des Kör­pers beträgt. Es lebt von der Sepia octo­po­dia.

Größ­tent­heils von die­sem Thie­re, wie­wohl auch von andern Wall­fisch­ar­ten, erhält man den Wall­rath (Sper­ma Ceti) eine im leben­den Thie­re ziem­lich dünn­flüs­si­ge, rahm­ähn­li­che Sub­stanz eig­ner Natur in einer beson­dern gro­ßen, drei­ecki­gen, zell­arti­gen Ver­tie­fung äußer­lich in den Kopf­kno­chen und längst dem Rück­gra­te hin ein­ge­schlos­sen, die blos mit der Haut bedeckt ist, zuwei­len in der Men­ge von zwan­zig Ton­nen in einem ein­zi­gen Thie­re. An der Luft ver­här­tet der Wall­rath zuerst zu einer schnee­flo­cken­ar­ti­gen Sub­stanz und unter der Bear­bei­tung zu der fes­ten Mas­se, in der wir ihn ken­nen, wird aber vor­her durch Waschen, Aus­pres­sen, Diger­i­ren in einer alka­li­schen Lau­ge und Schmel­zen von dem Blu­te, und thra­ni­gem Wesen gerei­nigt, ehe er Kauf­manns­wa­re wird. In Bor­deaux nimmt man eine Art Sei­ge­rung damit vor, läßt ihn in einer Art von Zucker­hut­for­men gelie­fern, und das thra­ni­ge Wesen aus der untern Oef­nung absik­kern. Auch aus dem Thra­ne die­ser und and­rer Wall­fisch­ar­ten schei­det sich flo­cken­wei­se eine wall­rath-ähn­li­che Sub­stanz ab, die man künst­lich abson­dert und zu wah­rem Wall­rath verarbeitet.

Er kömmt in ganz wei­ßen, etwas durch­schei­nen­den, sanft und schlüpf­rig, aber nicht fet­tig, anzu­füh­len­den glän­zen­den zer­reib­li­chen, schei­ben­ähn­li­chen Stü­cken zu uns, die aus Blätt­chen zusam­men­ge­setzt zu seyn schei­nen, von einem beson­dern, etwas unan­ge­neh­men Geschma­cke und einem eig­nen wild­pre­tar-tigen Geru­che. Er muß, um die­se Güte zu behal­ten, in wohl ver­stopf­ten Fla­schen vor dem Zugan­ge der Luft ver­wahrt wer­den, weil er sonst gelb­licht und thra­nig-ran­zicht von Geru­che wird.

Die­se eigen­ar­ti­ge Thier­fett­sub­stanz wird vom Vitriol­äther fast ohne Rück­stand auf­ge­löst, schei­det sich aber, ruhig ste­hen gelas­sen, krystal­li­nisch wie­der her­aus; sie löset sich in fet­ten und äthe­ri­schen Oelen auf; ruhig löset sie sich in kon­zen­trirter Vitri­ol­säu­re auf, schei­det sich aber, wie der Kam­pher, durch Zusatz von Was­ser wie­der her­aus; die ätzen­den Lau­gen­sal­ze lösen sie auf zu einer Sei­fe, die bis zur Sprö­dig­keit hart wird. Wein­geist löset den Wall­rath nicht auf, son­dern zie­het in der Diges­ti­on ein wenig fei­nes Oel her­aus, wel­ches etwa ein Ach­tel des Gan­zen beträgt, und gie­bt wahr­schein­lich ein Mit­tel ab, den Wall­rath von dem ran­zicht­thra­ni­gen Wesen zu reinigen.

Das betrüg­lich zuge­misch­te Wachs erkennt man theils an der Tex­tur und der matt­wei­ßen Far­be, theils aber und genau bei der Auf­lö­sung in Aether, wo das Wachs ein weiß­trü­bes Gemisch bil­det, oder durch Kochen in kaus­ti­scher Lau­ge, wo das Wachs sich unauf­ge­löst abschei­det, wenn man die ent­stand­ne Wall-rath­sei­fe in Was­ser auflöst.

Die Alten rühm­ten den Wall­rath, inner­lich gege­ben, gegen den Hus­ten, und gegen schar­fe Feuch­tig­keit im Magen und den Gedär­men bei Durch­fäl­len und Ruhr. Man will aber Erschlaf­fung der Lun­gen und stär­ke­re Eng­brüs­tig­keit davon wahr­ge­nom­men haben. Man gie­bt die­se ekel­haf­te, fast nie von eini­ger Ran­zig­keit freie, ziem­lich ent­behr­li­che Sub­stanz theils in Pul­ver, erst mit einem Tröpf­chen Man­del­öl (der leich­tern Pül­ver­ung wegen), dann mit einem Zusatz von Zucker abge­rie­ben, theils mit Eidot­ter zur Emul­si­on, theils auch in Man­del­öl aufgelöst.

Aeu­ßer­lich zu lin­dern­den Sal­ben ist er am dien­lichs­ten; so wie ihn auch der Luxus zu schö­nen Lich­tern umschafft. Noch fin­det man in die­sen Thie­ren, vor­züg­lich aber in den kränk­li­chen und mat­ten, eine ambra­ähn­li­che Sub­stanz (die doch nicht von der Far­be und dem guten Geru­che des aus dem Mee­re gefisch­ten grau­en Ambras ist) wie man sagt in eig­nen Beu­teln, wel­che mit den Nie­ren und der Ruthe zusam­men hän­gen sol­len, Ambra, grau­er.