Pockholzguajak, Guajacum officinale, L. [Zorn, pl. med. tab. 539.] mit gefiederten Blättern, deren Blättchen zweipaarig sind, ein auf den westindischen Inseln, vorzüglich Jamaika und Domingo einheimischer, hoher Baum, mit blauer Blüthe.
Das größtentheils von Hispaniola und Domingo kommende im Wasser untersinkende Guajakholz (Franzosenholz, Lignum Guajacum, nicht selten auch lignum sanctum genannt) kömmt theils in großen Scheiten, jedes mehrere Zentner schwer, zu uns, doch in dieser Verfassung größtentheils zum Behufe der Handwerker, der Tischler, Drechseler und mechanischen Künstler. (Die 100 Pfund 61/2 bis 14 Gulden in Holland.) Von seinem Kerne aus ist es von schwärzlich grüner Farbe und wird nach dem Aeus-sern hin immer hellfarbiger, gilblicher, mit einem weißgelben Splinte umzogen und mit der Rinde bedeckt. Das dunkelfarbigste ist vom Stamme, das übrige von den Aesten. Der innere schwärzlichgrüne Theil ist der harzigste, härteste, und schwerste, er brennt hell mit Flamme; der hellfarbigere, gilblichere hat mehr von dem beißendkratzenden Guajakgeschmacke und ist vermuthlich im Wasser auflöslicher. Ueber-haupt hat es einen kaum merklichen Geruch, der blos beim Reiben, Erhitzen oder Anbrennen aromatisch wird. Der geistige Auszug beträgt mehr als der wässerige, in einem Verhältnisse wie 2:2, wie 5:3, und wie 7:3. Das wässerige Extrakt hat am meisten von dem beißendkratzenden Geschmacke und einen Perubalsamgeruch.
Da das Zerkleinen dieses äußerst festen Holzes in den Offizinen allzu beschwerlich geachtet wird, so be-helfen sie sich mit den in Zucht- und Werkhäusern Englands und Hollands verfertigten Raspelspähnen (Scobs, Rasura, Rasvatura ligni Guajaci s. sancti), welches Splitter von theils grünbrauner Farbe sind, mit schwärzlichten Wellen und länglichten, schwarzen Punkten durchzogen, theils von buchsbaumgelber Farbe mit unmerklich wenigen Wellenstriefen, und wenigen schwarzen Punkten.
Die Rinde (Cort. ligni Guajaci, s. sancti) ist schwer, hart, platt, äußerlich in bläulich graue und gelbe Flecken zerrissen, an der innern Fläche grau oder gelb, leicht in Blätter theilbar, im Bruche blaßbraun, von stärkerm, beißendkratzendem und bitterlichem Geschmacke als das Holz. Sie enthält mehr wässerigen Extraktstoff und weniger Harz als das Holz, und schickt sich daher zum arzneilichen Holztranke besser als das Guajakholz selbst, so wie auch der blassere, äußere Theil des Holzes dazu angemessener ist, als der mittlere, schwärzliche.
Die Alten rühmten (mit Recht) die Rinde als vorzüglicher, die Neuern aber haben sie (mit Unrecht) dem Holze nachgesetzt, welches zuerst (in Spanien 508) gegen die Luftseuche, wie man sagte, sich kräftig erwies, eigentlich aber gegen die verderblichen Nachwehen von allzu roher Anwendung des Quecksilbers in der venerischen Seuche, Nachwehen, wo seine Hülfe allerdings von Bedeutung ist, wie die mehrerer Pflanzen mit einem beißenden Grundtheile versehen, z.B. Kellerhals. So ward dann drittehalb Jahrhunderte hindurch fast keine Quecksilberkur in venerischen Krankheiten ohne Beihülfe eines Trankes aus diesem Holze unternommen, oder man wendete ihn nach der Quecksilberkur an und glaubte immer (fälschlich) die reine venerische Krankheit damit geheilt zu haben.
Fast zu gleicher Zeit fieng sein bis hieher fortdauernder Ruhm an, in Gliederschmerzen hülfreich zu seyn, die man für Gicht und Rheumatism hielt, welche aber, wo das Holz half, größtentheils nur Gliederschmerzen vom Misbrauche des Quecksilbers waren. Weit weniger hülfreich ist es in wahrer, reiner Gicht, wo es oft nur auf einige Zeit die Zufälle zum Schweigen bringt.
Gleiche Bewandniß hat es mit dem, theils von selbst aus der Rinde schwitzenden, theils durch künstliche Einschnitte dringenden, auch durch eine Art von Schwälen erhaltenen, sogenannten Guajakgummi (Gummi Guajaci s. lign. sancti, Resina Guajaci nativa), ein den sechsten Theil seines Gewichts Gummi enthaltendes Harz, welches in großen, dunkelfarbigen Klumpen zu uns kömmt. Es ist blos gegen das Licht gehalten, durchsichtig, erweicht sich nicht in der Hand, ist glänzend auf dem Bruche, zerreiblich zu einem nicht zusammenklebenden, weißen Pulver, welches mit der Zeit etwas grünlich wird, besitzt den beißend kratzenden Geschmack des Holzes in hohem Grade, und verbreitet, so geruchlos es an sich selbst ist, auf glühende Kohlen geworfen, einen nicht unangenehmen Geruch. Dieser Geruch wird terbenthinartig seyn, wenn Fichtenharz betrüglich darunter gemischt ist.
Dieses Harz hat man, wie gesagt, ebenfalls in Gicht und Rheumatism gebraucht, theils in einer wässerigen Flüssigkeit durch Reiben mit Eidotter (nicht mit arabischem Gummi, welches keine dauerhafte Verbindung giebt) theils in weingeistigem Salmiakgeist oder bloßem Weingeist aufgelöst (wozu man ehedem Zuckerbranntwein, Taffia, nahm) eine Auflösung, die durch etwas zugemischten versüßten Salpetergeist, oder rauchende Salpetersäure blau, hierauf allmählich grün, und endlich wieder gelb wird.
Der Absud des Holzes oder der Rinde erhöhet den Blutlauf und erregt entweder den Schweiß oder den Harn. Das Guajakharz thut dasselbe; nur bringt es in Gaben, die über etliche Gran gehen, zugleich Purgiren hervor. Trockne Körper von gallichtem Temperament und straffer Faser befinden sich bei diesen Mitteln weit weniger wohl als die von kaltem, schwammigem Körper.