Pflanzensäfte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pflan­zen­säf­te (Suc­ci her­barum) nennt man über­haupt die aus den fri­schen, blos mit Was­ser abge­spül­ten, und abge­tröp­fel­ten Kräu­tern und ein­zel­nen Pflan­zen­sub­stan­zen gepreß­ten Säf­te (Aus­pres­sen), um theils Zucker­säf­te dar­aus zu berei­ten, theils sie zur Auf­lö­sung des Eisens (Eisen­tink­tu­ren) zu brau­chen, theils wesent­li­che Sal­ze (Sau­er­klee­salz) dar­aus anschie­ßen zu las­sen, theils auch, um sie der bes­sern Auf­be­wah­rung wegen ein­zu­di­cken (Dick­säf­te).

Ins­be­sond­re aber nennt man Pflan­zen- und Kräu­ter­säf­te jene aus­ge­preß­ten, rohen Säf­te ver­schied­ner Pflan­zen, die man, frisch wie sie sind, Kran­ke als ein Arz­nei­mit­tel im Früh­lin­ge trin­ken läßt. Alles was hier­über für den Apo­the­ker zu sagen ist, wird man im Arti­kel Aus­pres­sen fin­den. Gegen die­se modi­sche Empi­rie aber zu erin­nern, daß die Kräf­te der ein­zel­nen Kräu­ter noch viel zu unbe­stimmt sind, als daß man Säf­te meh­re­rer Kräu­ter zusam­men ver­ord­nen kön­ne, ohne sich an dem Kran­ken (dem die­se Kuren gewöhn­lich als Uni­ver­sal­mit­tel auch für uner­kann­te Krank­hei­ten ange­prie­sen wer­den) und an den Grund­sät­zen einer äch­ten Heil­kun­de zu ver­sün­di­gen, wür­de hier der Ort nicht seyn.