Oele, gekochte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Oele, gekoch­te (Olea coc­ta). In ältern Zei­ten koch­te man ver­schied­ne fri­sche Gewäch­se in Baum­öle bei­de zu glei­chen Thei­len so lan­ge, bis alle Feuch­tig­keit ver­kocht war, das ist, bis die Blät­ter ganz kraus gewor­den, und etwas von dem Oele ins Feu­er getröp­felt, sich ohne Sprüt­zeln und Pras­seln entzündete.

Die­ses thö­rich­te Ver­fah­ren, wobei fast nicht die min­des­ten fixern Bestandt­hei­le des Krau­tes, etwas Far­be aus­ge­nom­men, in dem Oele auf­lös­lich gemacht wer­den kön­nen, die flüch­ti­gen aber gänz­lich davon gehen, ist in den neu­ern Zei­ten ver­ach­tet, und man wählt dafür ent­we­der eine kräf­ti­ge­re Arz­nei­form, oder man diger­irt blos die Kräu­ter mit dem Oele (Oele, auf­ge­gos­se­ne) oder man mischt zu dem fet­ten Oele etwas von dem äthe­ri­schen Oele der Pflan­ze, deren Arz­nei­kraft man zu äußer­li­chem Gebrau­che, in einem Lini­men­te, oder Umschla­ge, anwen­den will.