Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Ver­lag Georg Thie­me, Leip­zig, 1938
(Ori­gi­nal, voll­stän­dig erhal­ten) – bei eBay zu ver­kau­fenRezen­si­on 1938, Archiv der Pharmazie

Adonis vernalis – Seite 2 von 5 – Monographie Madaus

Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heilmittel
Mono­gra­phie Ado­nis ver­na­lis (Sei­te 2 von 5)
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Botanisches:

Das aus­dau­ern­de Pflänz­chen wird 10–30 cm hoch. Der kräf­ti­ge, schwarz­brau­ne Wur­zel­stock treibt fer­ti­le und ste­ri­le Spros­se. Der kah­le, ein­fa­che Sten­gel ist auf­recht, unten beschuppt, mit Längs­rie­fen. Sämt­li­che Laub­blät­ter sten­gelstän­dig, fast sit­zend, zwei- bis vier­fach gefie­dert, mit schma­len linea­len Zip­feln, gedrängt ste­hend, kahl oder zer­streut behaart. Die Blü­ten ein­zeln, end­stän­dig, auf­recht, 3–7 cm im Durch­mes­ser, gel­be Kelch­blät­ter, breit-eiför­mig, weich­haa­rig, den Kro­nen­blät­tern ange­drückt. Kro­nen­blät­ter zehn bis zwan­zig, schmal-keil­för­mig, 20–40 mm lang, hell­gelb. Früch­te dicht gedrängt, mit seit­li­chem, haken­för­mi­gem Schna­bel. Blü­te­zeit: April/​Mai. Die Pflan­ze liebt Kalk und Gips. Sie kommt vor auf son­ni­gen, dür­ren Hügeln, fel­si­gen Stel­len, Fels­köp­fen, buschi­gen Abhän­gen, auf Hei­de­wie­sen, in Kie­fern­wäl­dern der Ebe­ne. Das all­ge­mei­ne Ver­brei­tungs­ge­biet erstreckt sich auf das süd­öst­li­che und mitt­le­re Euro­pa. Die gel­ben Blü­ten brei­ten sich im Son­nen­schein, der Son­ne sich zuwen­dend, zu einer weit­hin sicht­ba­ren Schei­be aus. Die Pflan­ze ist ein Amei­sen­wan­de­rer. Ado­nis ver­na­lis steht in Deutsch­land voll­kom­men (ober- und unter­ir­di­sche Tei­le) unter Naturschutz.

Früh­lings-Ado­nis­rös­chen
(etwa 1/​5 nat. Gr.)
Ado­nis ver­na­lis L.
Ranun­cu­laceae

Geschichtliches und Allgemeines:

H. Bock ent­deck­te die Pflan­ze bei Ingel­heim auf Hei­de­plät­zen, wo sie auch heu­te noch zu fin­den ist, und glaub­te in ihr den wah­ren Hel­le­bo­rus des Hip­po­kra­tes gefun­den zu haben. Er ließ sie auch unter die­sem Namen abbil­den, jedoch wur­de der Irr­tum bald erkannt, und schon Mat­thio­lus führt den Früh­lings-Ado­nis als Pseu­do­hel­le­bo­rus auf. Par­kin­son berich­tet, daß zu sei­ner Zeit die Samen der Pflan­ze gegen Kolik und Stein­lei­den ver­wandt wur­den. In Rumä­ni­en wird die Wur­zel bei ähn­li­chen Krank­hei­ten der Pfer­de verwandt.
Als herz­stär­ken­des Mit­tel kam Ado­nis ver­na­lis erst Ende des 19. Jahr­hun­derts durch Bubnow in Gebrauch.