Koloquintkukumer

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kolo­quint­ku­ku­mer, Cucu­mis colo­cyn­this, L. [Zorn, pl. med. Tab. 478.] mit viel­spal­ti­gen Blät­tern und kug­lich­ten glat­ten Aep­feln, ein krie­chen­des, jäh­ri­ges Gewächs, in der Levan­te und in Ost­in­di­en ein­hei­misch; es blüht im August.

Die Früch­te (poma colo­cyn­thi­dum, colo­cyn­thi-des) kom­men tro­cken zu uns aus Alep­po von ihrer grün­gel­ben Scha­le ent­blößt, in der Grö­ße eines Hüne­rei­es von weiß­li­cher Far­be, äußer­lich leder­ar­tig, inwen­dig schwam­mi­cht, leicht, weich, von süß­licht ekel­haf­tem, gerin­gem Geru­che und äußerst bit­term, wid­ri­gem Geschma­cke, mit vie­len har­ten, bräun­li­chen, glat­ten, läng­licht­run­den, plat­ten Samen­ker­nen (sem. colo­cyn­thi­dum) ange­füllt.

Das Mark der Kolo­quin­ten (pul­pa colo­cyn­thi­dum) ist ein sehr wirk­sa­mes, ohne gro­ße Vor­sicht all­zu hef­ti­ges Pur­gir­mit­tel oft schon zu ein Paar Gran. (Es läßt sich äußerst schwer pül­vern.) Siche­rer ist das wäs­se­ri­ge, sehr schlei­mi­ge Extrakt, wovon man 3/​8 des Mar­kes erhält. Blos bei phleg­ma­ti­schen Kör­pern und bei Reit­z­lo­sig­keit ist es zuläs­sig, und auch da nur in der Hand des Arztes.

Es ist wurmt­öd­tend (und pur­gi­rend) auch im äußern Gebrau­che auf den Unter­leib. Man hüte sich, es zum Kin­der­ab­trei­ben mis­brau­chen zu lassen.

Die geis­ti­ge Tink­tur scheint viel gegen Gicht und Rheu­ma­tis­men, vor­züg­lich gegen die nächt­li­chen Schmer­zen vom Mis­brauch des Queck­sil­bers und die chro­ni­schen Uebel von trä­gem Blut­lau­fe zu leis­ten. In Katar­rhen und äußer­lich für tau­be Ohren ver­ord­ne­ten sie die Alten.

Die wohl abge­wa­sche­nen Samen ent­hal­ten ein blos ölich­tes, süßes Mark, und wei­ter kei­ne andern Arz­nei­kräf­te, ob man sie gleich ehe­dem in der Gelb­sucht und gegen Wech­sel­fie­ber anprieß.