Karanne

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Karan­ne (Gum­mi Car­an­nae), ein in Stü­cken mit Rohr­blät­tern umge­ben, aus Neu­spa­ni­en, von der Gegend um Kar­tha­ge­na zu uns gebrach­tes Gum­mi­harz, äußer­lich von schwärz­licht grau­er, inner­lich von dun­kel­brau­ner Far­be, im fri­schen Zustan­de dehn­bar wie Pech, ohne sich jedoch anzu­hän­gen oder zu zer­flie­ßen, von har­zig bit­ter­li­chem Geschma­cke, und vor sich von ammo­ni­ak­gum­mi­ähn­li­chem, ange­zün­det aber von durch­drin­gend bal­sa­mi­schem Wohlgeruche.

Eine nicht so fri­sche, älte­re Sor­te ist ganz hart, leicht zer­reib­lich, bricht in kör­ni­gen Stü­cken, und läßt sich unter den Zäh­nen wie zu San­de zer­rei­ben, ohne zusam­men zu backen. Die­se ist gewöhn­li­cher, obgleich von ähn­li­chen Eigenschaften.

Es gie­bt auch noch hell­far­bi­ge­re, durch­sich­ti­ge­re Sorten.

Was­ser löset etwa Vs9der Wein­geist aber 3/​4 davon auf. In der Destil­la­ti­on mit Was­ser geht ein gel­bes, bald roth wer­den­des, fei­nes, äthe­ri­sches Oel über, von sehr star­kem, gewürz­haf­tem Geru­che und schar­fem bit­term Geschmacke.

Man hat das Gum­mi­harz äußer­lich, zu Pflas­ter berei­tet, als ein Schmerz stil­len­des, stär­ken­des, zert­hei-len­des Mit­tel ange­wen­det; zu glei­cher Absicht als Räucherung.

Das Oel hat man für ein vor­treff­li­ches Ner­ven stär­ken­des Mit­tel, und vor­züg­lich gegen Mut­ter­krämp­fe geachtet.

Die Ver­fäl­schung mit Gei­gen­harz läßt sich durch den Geruch beim Anzün­den wahrnehmen.

Es fließt aus einer noch unbe­kann­ten Art Pal­men, von den Mexi­ka­nern Tla­hue­lilo­ca Quah­vitlgenannt.