Kanariengenst

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kana­ri­en­genst, Genis­ta cana­ri­en­sis, L. [Com­mel. hort. 2. Tab. 52.] die­ser sta­chel­lo­se, immer­grü­ne Baum mit drei­fa­chen, auf bei­den Sei­ten fein­wol­li­gen Blät­tern und kan­ti­gen Aes­ten ist auf den kana­ri­schen Inseln, auf den Antil­len und in Spa­ni­en zu Hause.

Die meis­ten Neu­ern haben von die­sem Bau­me das kno­ti­ge, krum­me, har­te, ein paar Zoll star­ke Wur­zel­holz (Rosen­holz, lign. rho­di­um) abge­lei­tet, wel­ches äußer­lich gelb­lich weiß, und runz­licht, inner­lich gelb-röth­lich, oder doch mit röth­li­chen Adern durch­zo­gen, von har­zig bit­ter­li­chem Geschma­cke, und, vor­züg­lich gerie­ben, von star­kem sehr lieb­li­chem Rosen­ge­ru­che ist.

Das bes­te brennt leicht an der Flam­me, ist recht dick, kno­tig, inwen­dig dun­kel­far­big, har­zig, schwer, von star­kem Geru­che, wenigs­tens beim Scha­ben mit dem Mes­ser. Das inner­lich hell­far­bi­ge, von schwa­chem Geru­che, und das mit fet­tem Oele durch­zo­gne ist verwerflich.

Die Alten leg­ten dem Rosen­hol­ze eine harn­trei­ben­de Kraft bei. Es dient zum Räuchern.

Durch lang fort­ge­setz­te Destil­la­ti­on mit Was­ser erhält man aus dem guten Hol­ze etwa 1/​50 bis 1/​32 eines gold­gel­ben (mit der Zeit sich röt­hen­den) bal­sa­misch bit­ter­lich schme­cken­den und einen sehr star­ken, ange­neh­men Rosen­ge­ruch ver­brei­ten­den Oels, (Rosen­holz­öl, ol. lign. rho­dii). Hie­zu muß das Holz auf einer Art Rap­pe­e­müh­le fein geras­pelt, und eini­ge Wochen vor der Destil­la­ti­on in stark gesal­ze­nem Was­ser ein­ge­weicht ste­hen bleiben.

Die Par­fü­mirer bedie­nen sich die­ses Oels; es kömmt unter die äußer­li­chen Bal­sa­me und die Zahn-und Niespulver.

Es ver­spricht sehr erqui­cken­de Kräf­te; hys­te­ri­schen Per­so­nen ist es zuwi­der. Die Alten hiel­ten es auch für anti­s­kor­bu­tisch und schmerz­stil­lend, und leg­ten es äußer­lich gegen Kopf­schmer­zen auf.

Auch die sehr kräf­ti­ge geis­ti­ge Tink­tur die­ses Hol­zes ver­spricht stark anal­ep­ti­sche Tugenden.

Paul Her­man, Bel­li und Par­kin­son lei­ten die­ses Wur­zel­holz von dem Cyti­sus inca­nus sili­quis sal­ca-tis, C.B. oder der Medi­ca­go arbo­rea, L. her. Weit unwahr­schein­li­cher ist sei­ne Abstam­mung von Con­vol­vu­lus sco­pa­ria, L.

Das jamai­ka­ni­sche Rosen­holz kömmt nach Geoff­roi von Amy­ris bal­sa­mi­fera, L.