Flußkrebs

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Fluß­krebs, Can­cer asta­cus, L. Ein flü­gel­lo­ses Insekt, mit gro­ßem Schwan­ze, glat­ter Brust, und an den Sei­ten gezähn­tem Schna­bel, an des­sen Grun­de auf bei­den Sei­ten Ein Zahn steht. Die­ses bekann­te schmack­haf­te Thi­er, wel­ches größ­tent­heils von fau­len thie­r­i­schen Sub­stan­zen lebt, lie­fer­te unsern Vor­fah­ren die soge­nann­ten Krebs­stei­ne (Cal­cu­li, Lapi­des, Ocu­li Can­crorum), har­te halb­run­de, auf der innern Sei­te ver­tief­te Kör­per, wel­che aus einer milch­ar­ti­gen Sub­stanz, (die sich im July äußer­lich an bei­den Sei­ten des Magens der, ihre har­te Scha­le zu die­ser Zeit able­gen­den, Kreb­se zwi­schen zwei Häu­ten erzeugt) in die­se Form erhär­ten, und zur Bil­dung der neu­en Scha­le die­nen, indem sie nach und nach verschwinden.

Die­se Krebs­stei­ne, wel­che in gro­ßer Men­ge aus Ast­ra­kan, der Mol­dau und Polen zu uns geschickt wer­den, bestehen aus kon­zen­tri­schen Blät­tern, ihrer Natur nach aber aus drei­zehn Thei­len Kalk­er­de und zwei Thei­len Gal­ler­te, wel­che Phos­phor­säu­re enthält.

Man unter­schei­det die wah­ren von den aus Thon, oder Kalk­er­de und Hau­sen­bla­se künst­lich geform­ten dar­an, daß jene sehr leicht sind, nicht an der Zun­ge kle­ben, in Säu­ren auf­ge­löst eine durch­sich­ti­ge Gal­ler­te in der Gestalt des Krebs­stei­nes übrig las­sen, vor­züg­lich aber dar­an, daß sie, wie man beim Zer­bre­chen sieht, aus Blät­tern zusam­men­ge­fügt sind, wel­che kon­zen­tri­sche Lagen bilden.

Sie ver­nich­ten die Säu­ren in den ers­ten Wegen, und besit­zen kei­ne andern Arz­nei­kräf­te, als die übri­gen Kalkerden.

Daß das Pul­ver der gedörr­ten Kreb­se im Nie­ren-und Bla­sen­ge­schwü­re, und im tol­len Hunds­biß dien­lich sey, glaubt jetzt nie­mand mehr.