Fleckenaron

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Fle­cken­a­ron, Arum macu­la­tum, L. [Zorn pl. med. T. 75.] mit spon­don­för­mi­gen, glatt­ran­di­gen Blät­tern und keu­len­ar­ti­gen Kol­ben, ein mehr­jäh­ri­ges, in schat­ti­gen Gegen­den und an Ber­gen des süd­li­chen Deutsch­lands befind­li­ches Gewächs, wel­ches schon im April und Mai blüht, und im July rei­fe rund­li­che Bee­ren trägt.

Die knol­li­ge, etwa tau­ben­ei­gro­ße Wur­zel (rad. Ari), wel­che äußer­lich mit einem wei­ßen Häut­chen umzo­gen ist, inner­lich aber aus einem wei­ßen Mar­ke besteht, wel­ches bei der fri­schen Wur­zel im Auf­schnei­den einen Milch­saft von sich gie­bt, der sich von selbst in eine wäs­se­ri­ge Flüs­sig­keit und ein stär­ke­ar­ti­ges Setz­mehl abson­dert, nach lan­gem Trock­nen aber ganz zu einer mehl­ar­ti­gen Sub­stanz wird. Die fri­sche Wur­zel hat einen höchst bren­nen­den Geschmack, der Tage lang die Zun­ge wie mit Nadeln sticht, wel­cher aber beim Trock­nen gelin­der wird, bei län­ge­rem Lie­gen aber ganz ver­geht. Die Wur­zel ist nur im spä­ten Herbst oder noch vor Erschei­nung der Blät­ter im März aus­ge­gra­ben, kräf­tig. Man hebt sie am bes­ten in Sand gegra­ben im Kel­ler auf, und trock­net nur so viel davon, als man auf ein paar Wochen nöthig hat.

Sie ist unter allen Arz­nei­en die reit­zends­te, und hat sich in allen chro­ni­schen Krank­hei­ten, wo Unt­hä­tig-keit der ers­ten und zwei­ten Wege, wo Schleim und ver­min­der­te Kraft des lympha­ti­schen Sys­tems zuge­gen ist, wirk­sam erzeigt, in Magen­schwä­che, Migrai-ne, schlei­mi­ger Eng­brüs­tig­keit und leu­ko­phleg­ma­ti-schen Kache­rei­en; und als Bei­hül­fe im Scharbock.

Ihre ein­schnei­den­de, erre­gen­de Kraft wird eher durch Was­ser als Wein­geist aus­ge­zo­gen, durch Kochen ver­fliegt sie, steigt auch nicht bei der Destil­la­ti­on mit dem Destil­la­te über. Von Säu­ren und Oelen schei­net sie gemin­dert zu werden.

Gekocht ist sie ein schlei­mi­ges, mil­des, wohl­schme­cken­des Nahrungsmittel.