Färberindig

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Fär­ber­in­dig, Indi­g­ofera tinc­to­ria, L. [Zorn, pl. med. Tab. 183.] mit gefie­der­ten Blät­tern, deren Blätt­chen ver­kehrt eirund sind, kur­ze Blu­men­trau­ben, gera­den Hül­sen und stau­di­gem Sten­gel, eine in Ost- und West­in­di­en wild wach­sen­de, auch ange­bau­te, selbst im wär­mern Euro­pa in frei­er Luft gedei­hen­de, zwei Schuh hohe, zwei­jäh­ri­ge Pflan­ze, wel­che im Brach­mo­nat blühet.

Das vor der Blüh­zeit abge­schnit­te­ne Kraut (auch das von der Indi­g­ofera Anil. disper­maund argen­tea) gie­bt mit Was­ser in Gäh­rung gesetzt eine vio­let­te Brü­he, wel­che durch Bewe­gung und Schla­gen einen blau­en Satz absetzt, der in Lein­wand­säck­chen getrock­net den käuf­li­chen Indig, Qua­ti­mal­in­dig, (Indi­go, Indi­cus color) lie­fert, ein wah­res Setz­mehl. Er hat eine dunk­le, leb­haft vio­let­te Far­be, ist gleich­fär­big auf dem Bru­che, bekömmt mit dem Nagel gerie­ben einen kupf­ri­gen Glanz, schwimmt auf dem Was­ser, läßt im Ver­bren­nen höchst wenig wei­ße Asche zurück, löset sich voll­kom­men und mit schwarz­blau­er Far­be in Vi-triol­öl auf, ist geruch­los und theilt der Zun­ge einen etwas pri­ckeln­den Geschmack mit. Der schlech­ten, mit Sand, Schie­fer­mehl u.s.w. ver­fälsch­ten Sor­te, Platt­in­dig (Indi­go in tabu­lis) genannt, erwäh­nen wir nicht.

Die ältern Aerz­te haben ihn, zu einer Quen­te täg­lich gege­ben, sehr harn­trei­bend befun­den, und And­re wol­len ansehn­li­che adstrin­gi­ren­de Kräf­te an ihm bemerkt haben, wodurch er Bauch­flüs­se u.s.w. hem­me und Mut­ter­vor­fäl­le zurück­brin­ge. Die Neu­ern haben ihn kei­ner Auf­merk­sam­keit gewürdigt.