Elixir

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Eli­xir, eine geis­ti­ge Tink­tur aus meh­rern und man­cher­lei Ingre­di­en­zi­en gezo­gen, von gesät­tig­ter dun­keln, auch wohl trü­ben Far­be. Bei ihrer Ver­fer­ti­gung hat wenig mehr, als bei andern geis­ti­gen Tink­tu­ren nöthig ist, zu beob­ach­ten, aus­ser daß 1) wo eine grö­ße­re Men­ge Sub­stan­zen aus­zu­zie­hen ist, auf deren eini­ge der Wein­geist eine min­de­re Auf­lö­sungs­kraft erwei­set, letz­te­re zuerst mit Wein­geis­te auf­ge­gos­sen, und dann erst, wenn er sei­ne Kraft auf die­sel­ben aus­ge­übt hat, die leich­ter auf­lös­li­chen zuge­setzt wer­den müs­sen, also die Samen, fri­schen Kräu­ter und Höl­zer zuerst, und die Har­ze, Oele, Kamp­fer, Zucker u.s.w. zuletzt; 2) daß, um den Wein­geist bis zur Sät­ti­gung mit den aus­zieh­ba­ren Sub­stan­zen zu schwän­gern, (als wor­in man die Güte der Eli­xi­re zu set­zen scheint,) man den­sel­ben all­mäh­lig bis zu 168° Fahr. in einem Kol­ben mit sehr lan­gem Hal­se nebst den dazu gehö­ri­gen Dro­quen erhit­zen kann. Der so geschwän­ger­te Wein­geist wird von den Spe­zi­es blos durch behut­sa­mes Abgie­ßen geschie­den, da wegen der Kon­zen­tra­ti­on des Flui­dums an kein Durch­sei­hen zu den­ken ist.

Die Eli­xi­re sind größ­tent­heils ver­al­te­te Zusam­men­set­zun­gen, und zwar von gerin­gem Wert­he, so lan­ge viel­fach zusam­men­ge­setz­te Arz­nei­en über­haupt, ihrer unbe­stimm­ba­ren Kräf­te wegen, von gerin­gem Wert­he sind, und nur durch soviel mög­lich ein­fa­che Dro­quen Empi­rie ver­trie­ben, und Klar­heit in die Arz­nei­kunst, die dun­kels­te aller mensch­li­chen Kennt­nis­se, gebracht wer­den kann.

Auch die geis­ti­gen Bal­sa­me (bal­sa­ma spi­ri­tuo­sa) gehö­ren unter die­se Art Arz­nei­mit­tel, und wer­den auf glei­che Wei­se ver­fer­tigt, nur daß zu den auf­zu­lö­sen­den Sub­stan­zen meh­re­re äthe­ri­sche Oele genom­men werden.