Elendhirsch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Elend­hirsch, Cer­vus Alc es L. mit kurz­za­ckich­ten platt gedrück­ten Hör­nern, ohne Mit­tel­stamm, und mit Fleisch­lap­pen an der Keh­le, ein Thi­er mit grau­en Haa­ren, von der Grö­ße eines Pfer­des, aber drei­mal grö­ße­rer Geschwin­dig­keit. Es wohnt in gemä-sig­ten Erd­stri­chen bis zum 64sten Gra­de nörd­li­cher Brei­te, und erhält all­jäh­rig im August ein neu­es Geweih.

Das Geweih von die­sem Thie­re (cor­nua alcis), noch mehr aber der Huf (ungu­la alcis), beson­ders der des lin­ken Hin­ter­fu­ßes, ist als Arz­nei vom aber­gläu­bi­schen Alter­thu­me bis fast auf uns­re Zei­ten gebracht wor­den, indem man wähn­te, daß das Pul­ver davon (völ­lig mit gepül­ver­tem Hirsch­hor­ne über­ein­stim­mend) und das Magis­teri­um dar­aus (eine Kno­chen­er­de), so wie dar­aus geschnitz­te Fin­ger­rin­ge und Anhäng­sel gegen die Fall­sucht gro­ße Kräf­te erwie­sen, die sich aber nur in der Ein­bil­dung zeigten.