Bertramkamille

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bertram­ka­mil­le. Ant­he­mis pyrethrum L. [Zorn pl. med. Tab. 205.] mit ein­fa­chen, ein­blü­thi-gen, nie­der­lie­gen­den Sten­geln, und gefie­der­ten, viel-spal­ti­gen Blät­tern, eine vor­züg­lich in Tunis wild­wach­sen­de, in Böh­men, Thü­rin­gen und dem Mag­de­bur­gi­schen aber gebau­te peren­ni­ren­de Pflan­ze, wel­che ihre inwen­dig pur­pur­ro­the, äus­ser­lich mit einem wei­ßen Strahl besetz­te Blu­me im Brach- und Heu­mo­nat zeigt.

Die Wur­zel (rad. pyrethri veri) besteht in Stü­cken von äus­ser­lich grau­röth­li­cher Far­be von der Stär­ke und Län­ge eines klei­nen Fin­gers, wel­che zähe, mit weni­gen Zäser­chen besetzt, von sehr beis­sen­dem und aus­serst bren­nen­dem, der Sene­ga­wur­zel ähneln­dem Geschma­cke, der jedoch erst beim all­mäh­li­gen Kau­en sich recht ent­wi­ckelt, und ohne Geruch sind. Man erhielt sie sonst über Ita­li­en oder Marseille.

Am sichers­ten ist es bei uns, die in Deutsch­land gezo­gne zu wäh­len, wenn man die aus der Bar­ba­rei nicht von ange­geb­ner Beschaf­fen­heit bekom­men kann.

Inner­lich darf sie ihrer Schär­fe wegen als ein Reit­zmit­tel nur zu weni­gen Gra­nen gege­ben wer­den; sonst braucht man sie zum Kau­en oder als Gur­gel­was­ser, durch Her­bei­lo­ckung des Spei­chels katarr­ha­li­sche Zahn­schmer­zen oder Zun­gen­läh­mung zu heben, und and­re äus­se­re Beschwer­den des Kopfs von ähn­li­cher Ursa­che hin­weg zu neh­men; auch gepül­vert als Nießmittel.

Ueber Hol­land bringt man uns unter dem­sel­ben Namen in klei­nen Bün­deln eine and­re gerin­ge­re Sor­te aus den Cana­ri­schen Inseln, wel­che von der (daselbst unter dem Namen Maga­labekann­ten) Strauch­wu­cher­blu­me, Chry­san­them. fru­te­s­cens L. (pied d’Alex­and­re) [Walt. bort. Tab. 24.] gesam­melt wird. Es ist eine har­te, zer­brech­li­che, eines Feder­kiels dicke, drei Zoll lan­ge, grau­brau­ne, oben­her rings­um mit vie­len fei­nen Zäser­chen dicht wie ein Bart besetz­te geruch­lo­se Wur­zel, von anfangs säu­er­li­chem, nach­ge­hends bren­nen­dem Geschma­cke, wel­cher aber schwä­cher als der der äch­ten Bertram­wur­zel ist.

Die Wur­zel der Nieß­gar­be wird wohl auch zuwei­len für die äch­te Bertram­wur­zel aus­ge­ge­ben, sie unter­schei­det sich aber durch ihre wei­ße Far­be, ihr kno­ti­ges Ansehn und ihren schar­fen Geruch, ist auch mit star­ken, dicken Zasern besetzt.