Berberitzsauerdorn

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ber­be­ritz­sauer­dorn, Ber­be­ris vul­ga­ris L. [Zorn ^L med. Tab. 86.] mit trau­ben­för­mi­gen Blu­men­bü­scheln, eirun­den stump­fen, fein­ge­zahn­ten, und mit Sta­cheln ver­se­he­nen Blät­tern. Die­ser im Mai und Brach­mo­nat blü­hen­de, acht bis zehn Schu­he hohe Strauch wächst in buschich­ten Anhöhen.

Die Wur­zel (rad. ber­be­r­idis), wel­che hol­zig und ästig ist, und oben in der Erde hin­kriecht, ist unter dem brau­nen Ober­häut­chen schön gelb, riecht, wenn sie frisch ist, stark, wie das Holz des Vogel­beers­pier-lings, und schmeckt aus­neh­mend bit­ter. Sie besitzt aus­ser­dem nicht wenig zusam­men­zie­hen­de Theile.

Im Auf­gus­se pur­girt die Rin­de gelind, und stärkt hin­ten­nach. Sie scheint nach Ber­gi­us des fer­nern Gebrauchs wür­dig. Zur Befes­ti­gung des Zahn­fleisches, gegen die Mund­schwämm­chen und gegen Schar­bock­ge­schwü­re im Mun­de hat man sie mit Vort­heil als Gur­gel­was­ser gebraucht, so wie auch inner­lich gegen den Schar­bock. Die Schrun­den der Brust­war­zen bestreut man mit dem fei­nen Pul­ver der Wur­zel­rin­de nicht ohne guten Erfolg.

Die Rin­de des Strauchs (cort. ber­be­r­idis) ist eben­falls gelb unter der Ober­haut, schmeckt sehr bit­ter, ist aber geruch­los. Man hat sich ihrer zu glei­chen Absich­ten, wie der Wur­zel, bedient. Die Rin­de der letz­tern ist nur kräf­ti­ger. Die schön­ro­then läng­lich­ten Bee­ren (bac­cae ber-ber­idis) ent­hal­ten einen röth­li­chen sehr sau­ern Saft, wel­cher nach den Erfah­run­gen der Neu­ern größ­tent-heils aus Aep­fel­säu­re bestehen soll, und etwas ab-strin­gi­ren­des hat. Roh oder ein­ge­dickt (Rhob, suc­cus ber­be­r­um) gie­bt er ver­dünnt ein sehr vort­heil­haf­tes Getränk im Schar­bock, im Faul­fie­ber, im Gall­fie­ber und der rothen Ruhr ab.

Die roth­brau­nen, läng­licht­run­den Samen­ker­ne (sem. ber­be­r­um) in den Bee­ren schme­cken etwas wider­lich, bit­ter­lich und ein wenig zusam­men­zie­hend. Sie sind ehe­dem (wie­wohl sel­ten und unnö­thi­ger­wei-se) im wei­ßen Flus­se gebraucht worden.