Belladonnschlafbeere

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bel­la­donn­schlaf­bee­re, Atro­pa bel­la­don­na L. [Zorn pl. med. T. 21.] mit kraut­ar­ti­gem Stam­me und eiför­mi­gen, glatt­ran­di­gen Blät­tern. Die fort­wäh­ren­de, vier bis fünf Schuh hohe Pflan­ze wächst in Ita­li­en, in der Schweiz, Oes­ter­reich, Thü­rin­gen, Schwa­ben und Eng­land auf tho­nicht stei­nich­ten Anhö­hen am Fuße von Wäl­dern wild, und bei uns in Gär­ten, wo man die Kin­der vor ihren schwar­zen süß­licht säu­er­li­chen, hin­ter­her krat­zen­den, kir­schen­ähn­li­chen Bee­ren zu hüten hat. Sie blüht im Heu- und Brachmonat.

Die Blät­ter (fol. bel­la­don­nae) sind geruch­los, von etwas adstrin­gi­ren­dem, schärf­li­chem Geschma­cke, und in alten Zei­ten blos äus­ser­lich als ein zert­hei­len-des, schmerz­stil­len­des Mit­tel gebraucht wor­den. In Ita­li­en braucht man ein Was­ser davon als Schön­heits­mit­tel; daher der Name bel­la­don­na.

In allen Zufäl­len von all­zu­gros­ser Reiz­bar­keit und Beweg­lich­keit des Ner­ven­sys­tems im Veits­danz, Epi­lep­sie, Was­ser­scheu u.s.w. sind sie, nebst der noch stär­kern, eben so schme­cken­den, dicken, lan­gen, kno­ti­gen Wur­zel (rad. bel­la­don­nae) mit gro­ßer Behut­sam­keit gebraucht, das vor­züg­lichs­te bekann­te Heil­mit­tel, und alle Fäl­le des Gegen­t­heils wol­len nicht viel beweisen.

Eben so sind sie, nebst der noch kräf­ti­gern Wur­zel in skir­r­h­ösen Ver­här­tun­gen aller Art, selbst in eini­gen Arten von Krebs eine uns­rer bes­ten Arzneien.

Man gie­bt Kin­dern eini­ge, Erwach­se­nen aber 5 bis 16 Gran in Pulver.

In all­zu star­ker Gabe führt sie an die Pfor­ten des Todes. Ein Brech­mit­tel und ein star­ker Auf­guß von Kof­fee ist das bes­te Gegengift.