Barytkochsalz

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Baryt­koch­salz, (ter­ra pond­e­ro­sa muria­ta.) Die­ses von dem eng­li­schen Natur­for­scher Craw­ford zuerst in die Pra­xis ein­ge­führ­te, in Wür­fel und Schup­pen krystal­li­sir­te Mit­tel­salz, bestehet aus einer mit Koch­salz­säu­re gesät­tig­ten Schwer­spa­t­her­de; es löset sich in Was­ser im Ver­hält­nis­se wie 3 zu 16, in Wein­geist aber sehr wenig auf, und hat einen bit­tern schar­fen Geschmack.

Man läßt zu die­ser Absicht den rei­nen weiß­lich­ten, dru­sen­ar­ti­gen, von aller frem­den Berg­art gerei­nig­ten Schwer­spath (w.s.) in klei­ne Stü­cke zer­schla­gen, in einem ver­deck­ten Tie­gel ins Glü­hen kom­men. Er zert­heilt sich hier­durch sehr fein, und läßt sich dann leicht in einem stei­ner­nen Mör­sel fein sto­ßen. Den so fein gepül­ver­ten Schwer­spath mischt man genau mit einem dop­pel­ten Gewich­te gerei­nig­tem Potasch- oder Wein­stein­lau­gen­salz, und bringt die Mischung in einem ver­deck­ten und ver­kleb­ten Schmelz­tie­gel in Fluß, pül­vert die Mas­se noch warm, und laugt sie öfters mit hei­ßem Was­ser aus.

Die aus­ge­laug­te noch mit etwas Schwer­spath ver­misch­te Erde löset man dann in hei­ßer, so viel mög­lich rei­ner Salz­säu­re auf, und ver­dampft die hell abge­gos­se­ne Auf­lö­sung bis zum Häutchen.

Wenn die Krystal­len dar­aus bei der Käl­te des Kel­lers ange­schos­sen sind, spühlt man sie mit etwas Wein­geist ab, und hebt sie zum Gebrau­che auf.

Aus­ser­dem daß die­ses nach­mals auf­ge­lös­te Baryt­koch­salz zur Prü­fung der Mit­tel­sal­ze auf Vitri­ol­säu­re dient, hat man es auch in neu­ern Zei­ten zu fünf und meh­rern Gra­nen auf die Gabe (aber auf­ge­löst) gegen skro­phul­ö­se Beschwer­den, auch gegen Wür­mer u.s.w. zu brau­chen ange­fan­gen, und wie die Berich­te lau­ten, mit gutem Erfolge.

Es erregt leicht Durch­fall und Erbrechen.