Balsamkopahubaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bal­sam­ko­pa­hub­aum, Copa­i­fera offi­ci­na­lis L. [Zornpl. med. Tab. 323.] Die­ser in Bra­si­li­en, bei Tolu, auf Maran­han, Cayenne und den Antil­len wach­sen­de klei­ne Baum hat läng­licht run­de gespitz­te Blät­ter, eine ein­beer­i­ge Samen­kap­sel, und ein men­ni-gro­thes Holz.

Durch Anboh­ren gie­bt die­ser Baum häu­fig ein flüs­si­ges Harz von sich, unter dem Namen Kopa­hub­al­sam (bals. Copa­iv­ae), wel­cher von der Dicke des Man­del­öls, durch­sich­tig, weiß­lich oder blaß­gilb­lich, von bal­sa­misch star­kem, nicht wid­ri­gem Geru­che, und bit­ter­lich schärf lich erhit­zen­dem, ölicht har­zi­gem anhal­ten­dem Geschma­cke ist.

Am flüs­sigs­ten, wohl­rie­chends­ten und farbelo­ses­ten ist der, wel­cher aus Bra­si­li­en kömmt, der von den Antil­len ist gel­ber, dicker und wid­ri­ger vom Geruche.

Län­ger auf­be­wahrt, wird er dicker als Honig, behält aber sei­ne Hel­le, nur sei­ne Kräf­te nicht; dann sinkt er in kug­lich­ter Gestalt unter dem Was­ser nieder.

Der äch­te Kopa­hub­al­sam gie­bt ein Drit­tel bis die Hälf­te eines was­ser­hel­len, fei­nen, leich­ten äthe­ri­schen Oels in der Destil­la­ti­on mit Was­ser, und läßt ein gel­bes geruch- und geschmack­lo­ses Harz zurück. Tro­cken über­ge­trie­ben, wird das Oel zuletzt blau.

Er löset sich in Vitriol­äther leicht, auch in vier Thei­len rek­ti­fi­zir­tem, vor­züg­lich tar­ta­ri­sir­tem Wein­geis­te, wie­wohl lang­sam auf, wodurch sei­ne Ver­fäl­schung mit einem aus­ge­preß­ten Oele ent­deckt wird, wel­ches in bei­den Fäl­len unbe­rührt zurück bleibt.

Man kennt die Kraft der inner­lich genom­me­nen Bal­sa­me zu wenig, als daß man auch den Kopa­hub­al­sam bestimmt brau­chen könn­te. Bei innern Geschwü­ren (der Lun­ge, der Harn­we­ge, der Gedär­me) ist der von ihm zu befürch­ten­de Reitz nicht sel­ten gefähr­lich, und schlei­chen­de Fie­ber, Blut­flüs­se u.s.w. zu erzeu­gen fähig. In Nach­trip­pern von ört­li­cher Schwä­che hat man ihn in grö­ßer Gabe oft hülf­reich befunden.