Lesetipp: Bewährte Aromamischungen

Buch­co­ver

Arom­ami­schun­gen bestehen aus äthe­ri­schen Ölen. Das sind Duft­stof­fe von unter­schied­li­chen Bestand­tei­len von Heil­pflan­zen, Pflan­zen oder Bäu­men. Sie haben in der Natur unter­schied­lichs­te Funk­tio­nen: Pflan­zen ent­wi­ckeln äthe­ri­sche Öle, um bei­spiels­wei­se Insek­ten zur Bestäu­bung ihrer Blü­ten anzu­lo­cken, oder um zu ver­hin­dern von Fress­fein­den gefres­sen zu wer­den. Das Wis­sen um Arom­ami­schun­gen und ihren Ein­sät­zen gehört zur Erfah­rungs­heil­kun­de – seit Jahr­tau­sen­den nut­zen Men­schen sie in viel­fäl­tigs­ter Wei­se. Duft­wäs­ser z.B sind erfri­schend, bele­bend oder wer­den zur sinn­li­chen, ver­füh­re­ri­schen Beduf­tung ein­ge­setzt. Pure äthe­ri­sche Öle (auch zur Beduf­tung in Duft­lam­pen) wer­den zusam­men ver­mischt mit Mandel‑, Oli­ven- oder Argan­öl und erge­ben wohl­duf­ten­de Mas­sa­ge­öle mit heil­sa­men Wir­kun­gen auf ganz­heit­li­cher Ebe­ne. Kör­per, See­le und Geist las­sen sich von den ein­ge­fan­ge­nen Düf­ten der Pflan­zen errei­chen. Sie ent­fal­ten ent­span­nen­de, wohl­tu­en­de, heil­sa­me Wir­kun­gen in ver­schie­dens­ten Lebens­si­tua­tio­nen: Zur Anre­gung oder Ent­span­nung bei Gesun­den, als Gene­sungs­hil­fe bei Kran­ken, zur posi­ti­ven Unter­stüt­zung in beson­de­ren Lebens­la­gen wie bei der Geburt oder im Sterbeprozess.

Aro­ma­the­ra­peu­ti­ka gelan­gen unmit­tel­bar und direkt über das Riech­zen­trum in das Inners­te des Men­schen. Beim Ein­satz mit den Mas­sa­ge­ölen gelan­gen die äthe­ri­schen Öle zusätz­lich über die Haut in den Kör­per ein. Wie unmit­tel­bar Gerü­che wir­ken kön­nen, hat jeder Mensch schon ein­mal erlebt: Posi­ti­ve Kind­heits­er­in­ne­run­gen kön­nen mit Düf­ten ver­knüpft sein, aber auch nega­ti­ve Erfah­run­gen. Über Kör­per­ge­rü­che – meist auf unter­be­wuß­ter Ebe­ne – brin­gen wir in Erfah­rung, ob wir einen Men­schen mögen oder nicht (“den kann ich rie­chen”). Wir neh­men sexu­el­le Bot­schaf­ten vom Gegen­über wahr (hor­mo­nel­le Steue­rung), oder ob das eige­ne Kind mög­li­cher­wei­se krank wird (weil es dann anders riecht als sonst). Wis­sen­schaft­ler beschäf­ti­gen sich seit vie­len Jah­ren mit unse­rem kom­ple­xen Riech­sys­tem und fin­den immer mehr dar­über her­aus: Nicht nur der Kör­per­ge­ruch ist bestim­mend bei der Part­ner­wahl, selbst Eizel­le und Sper­mi­en fin­den bei der Befruch­tung über Duft­stof­fe zueinander.

Kein Wun­der also, dass beim Ein­satz von Aro­ma­the­ra­peu­ti­ka die indi­vi­du­el­len Geruchs­be­dürf­nis­se oder Behand­lungs­me­tho­den eines jeden Men­schen unbe­dingt zu berück­sich­ti­gen sind. Der Ein­satz von Arom­ami­schun­gen hat des­halb viel mit Erfah­run­gen, Beob­ach­tun­gen und wei­ter­füh­ren­den Kennt­nis­sen zu tun. Wer anfängt, sich damit zu beschäf­ti­gen ist folg­lich gut bera­ten, sich damit ein­ge­hend (auch theo­re­tisch) zu beschäf­ti­gen. Das Schö­ne dabei: Die prak­ti­schen Erfah­run­gen mit Arom­ami­schun­gen sind sinn­lich, brin­gen Freu­de, wenn die eige­ne Nase und nicht der Kopf mit­be­stim­men darf.

Wich­tig bei äthe­ri­schen Ölen: Die Qualität

Beim Ein­tau­chen in die Welt der Düf­te kön­nen also Rat­ge­ber und die Erfah­run­gen von Aro­ma­the­ra­peu­ten hilf­reich sein. Der Rat­ge­ber “Bewähr­te Arom­ami­schun­gen” stammt aus der Feder von Inge­borg Sta­del­mann. Die frei­be­ruf­li­che Heb­am­me ist seit vie­len Jah­ren in der beruf­li­chen Fort­bil­dung von Heb­am­men, Kran­ken- und Alten­pfle­ge­rin­nen tätig, hält als Aro­ma­the­ra­peu­tin Vor­trä­ge oder lei­tet Semi­na­re zur natür­li­chen Geburts­hil­fe, Phy­to­the­ra­pie, Homöo­pa­thie und Aromatherapie. 

Zunächst führt ihr Buch in Grund­sätz­li­ches ein: Die Welt der Gerü­che im All­ge­mei­nen bei­spiels­wei­se, dabei wer­den Hydro­la­te, fet­te Pflan­zen­öle und wei­te­re Trä­ger­sub­stan­zen in ihren Anwen­dungs­mög­lich­keit (Halt­bar­keit, Gewin­nung etc.) beschrie­ben. Wei­te­re Kapi­tel behan­deln aus­schließ­lich die äthe­ri­schen Öle (Her­kunft, Her­stel­lung, Qua­li­tät, Hand­ha­bung, Anwen­dung, Dosie­rung). Nach den grund­sätz­li­chen Ein­füh­run­gen in die Aro­ma­the­ra­pie geht Sta­del­mann in medi­as res: Das Haupt­au­gen­merk des Buches liegt auf der Beschrei­bung zahl­rei­cher äthe­ri­scher Öle und ihren Wir­kun­gen. Dabei geht die Autorin bei jedem Aro­ma­öl in glei­cher Wei­se vor: Zunächst wird das Aro­ma­öl wird in sei­nem Duft­pro­fil, den Eigen­schaf­ten und Wir­kun­gen beschrie­ben. Danach folgt ein Absatz mit den eige­nen Erfah­run­gen der Autorin – die­ser Teil ist des­halb span­nend, weil Sta­del­mann in per­sön­li­cher Wei­se nicht nur die neu­es­ten Erkennt­nis­se dar­stellt, son­dern auch Beob­ach­tun­gen, Betrach­tun­gen und Erfah­run­gen mit den Aro­ma­ölen ganz im erfah­rungs­heil­kund­li­chen Sin­ne darstellt.

Kleine Tipps am Rande des Buches:

Mischt sich gut mit… im Fal­le der Rosen­ge­ra­nie mit Citro­nella, Kamil­le blau, Laven­del, Melis­se, Myr­te, Zypres­se usw. Die­se Hin­wei­se sind für Anfän­ger sind Gol­des wert. Denn für sie ist es oft schwie­rig, pas­sen­de Düf­te z.B. für eige­ne Natur­par­füms oder Duft­lam­pen zusam­men zu stellen.

Am Ran­de wer­den auch wei­te­re, zusätz­li­che Tipps gelie­fert wie z.B. Brust­mas­sa­ge­öl, Wochen­bett­bauch­mas­sa­ge­öl, Kör­per­öl fes­ti­gend, Kli­mak­te­ri­um usw.

Ein kon­kre­tes Bei­spiel: Rosen­ge­ra­nie (Pelar­go­ni­um gra­veo­lens). Das Duft­pro­fil der Rosen­ge­ra­nie wird als rosig, zart blu­mig doch krau­tig beschrie­ben. Es hilft “die rosi­gen Sei­ten zu sehen”, wie die Autorin das Mot­to des Aro­ma­the­ra­peu­ti­kums zusammenfasst.

Rosen­ge­ra­ni­en­öl wirkt har­mo­ni­sie­rend, aus­glei­chend, zusam­men­zie­hend, anti­bak­te­ri­ell, anti­my­ko­tisch (pilz­hem­mend), haut­pfle­gend, insek­ten­ab­weh­rend und wund­hei­lungs­för­dernd. Das Rosen­ge­ra­ni­en­öl ein brei­tes Ein­satz­spek­trum, so kann es bei Haut­krank­hei­ten, Pilz­in­fek­tio­nen, Krampf­adern, Hämor­rhoi­den ein­ge­setzt wer­den. Auch beim häu­fig vor­kom­men­den Prä­me­men­struel­lem Syn­drom (PMS) bei Frau­en oder auch Depres­si­on, gilt es als gutes Aromatherapeutikum.

In der Schwan­ger­schaft hilft das Öl zur Schwä­che nei­gen­des Bin­de­ge­we­be zu fes­ti­gen (auch bei Venen­pro­ble­men ein­setz­bar). Sta­del­mann setzt Rosen­gar­deni­en­öl auch zur Wund­be­hand­lung z.B. bei einem Sitz­bad auf der Basis mit Totem-Meer-Salz ein. Sie berich­tet eben­so von ihrer Beob­ach­tung, dass Wöch­ne­rin­nen die Rosen­ge­ra­nie in der Duft­lam­pe sehr schät­zen. Denn “es hilft kla­re Gedan­ken zu fas­sen und sta­bi­li­siert das oft schwan­ken­de Hor­mon­sys­tem der stil­len­den Frau­en”, so Stadelmann.

In der Kran­ken- und Alten­pfle­ge emp­fiehlt die Aro­ma­the­ra­peu­tin das Öl bei der Wund- und Haut­pfle­ge ein­zu­set­zen. Außer­dem hilft es Kran­ken, wie­der die schö­nen Sei­ten des Daseins zu sehen – “es heilt die Wun­den und ver­söhnt auch die See­le”. Zuletzt gibt Sta­del­mann noch wei­te­re inter­es­san­te Tipps: Rosen­ge­ra­ni­en­öl kann bei begin­nen­der Par­odon­to­se als regel­mä­ßi­ges The­ra­peu­ti­kum (1 Trop­fen auf die Zahn­bürs­te) ver­wen­det wer­den. Und: Als posi­ti­ve Neben­wir­kung ergibt sich die Stär­kung des Becken­bo­dens, denn im Mund befin­den sich die Reflex­zo­nen für die Beckenorgane.

Fazit: Das Buch ist nicht nur hilf­reich für Men­schen, die in die Aro­ma­the­ra­pie ein­stei­gen wol­len. Auf­grund der vie­len Hin­wei­se, Tipps und Erfah­run­gen kann es auch Fort­ge­schrit­te­nen neue Aspek­te und Ein­sät­ze ver­mit­teln. Wegen des per­sön­lich geschrie­be­nen Stils ist das Buch auf kei­ner Sei­te lang­wei­lig. Es ver­mit­telt eine gute Mischung zwi­schen neu­em und erfah­rungs­heil­kund­li­chem wie auch per­sön­li­chem Wissen.

Sta­del­mann, I: Bewähr­te Arom­ami­schun­gen. Sta­del­mann Ver­lag, Wig­gen­s­bach, 2001 (6. Auf­la­ge). Preis: 24,80 Euro. Direk­ter Link

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (Mai 2015).
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