Zweizeilengerste

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Zwei­zei­len­gers­te, Horde­um disti­chum, L. [Hal­ler, Comm. soc. Goett.1775. tab. 3.fig. 24] mit gran­nen­lo­sen, männ­li­chen Blüm­chen an der Sei­te, und kan­ti­gen, dach­zie­gel­för­mig über­ein­an­der lie­gen­den Samen; eine in der Tar­ta­rei am Flus­se Sama­ram ein­hei­mi­sche, bei uns gezo­gne, jäh­ri­ge Getrei­de­art, die etwa 55 bis 58 Tage Wachsth­ums­zeit bis zur Rei­fe braucht.

Vor­züg­lich aus ihrem Samen wird durch mehr­stün­di­ges Erwei­chen in dar­auf gegos­se­nem Was­ser, Auf­schüt­ten in Hau­fen bis zur Aus­schie­ßung der Blatt­kei­me und dün­nes Aus­brei­ten an der Luft bis zum völ­li­gen Trock­nen das Luft­malz (Mal­tum aere sica­tum) berei­tet, wel­ches gröb­lich gemah­len (geschro­ten) und auf Schif­fen zum Vor­ra­the mit­ge­nom­men, sich als eins der hülf­reichs­ten Ver­wah­rungs­mit­tel gegen Schar­bock auf lan­gen See­rei­sen erwie­sen hat, indem man den mit einer dop­pel­ten Men­ge kochen­den Was­sers berei­te­ten Auf­guß von acht bis zwölf Unzen die­ses geschro­te­nen Luft­mal­zes täg­lich zum Geträn­ke reicht, und täg­lich frisch bereitet.