Zimmtsortenlorber

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Zimmt­sor­ten­lor­ber, Lau­rus Cas­sia, L. [Zorn, pl. med. tab. 340] mit drei­rib­bi­gen, lan­zet­för­mi­gen stump­fern Blät­tern; ein in Ost­in­di­en, auf Suma­tra, Java, Mala­bar, vor­züg­lich aber auf den Ber­gen in Mar­ti­ni­que, und selbst auf Zey­lon (Dawul-Curun-du?) woh­nen­der, noch nicht genau vom Zimmt­lor­ber unter­schie­de­ner Baum.

Die Rin­de (Zimmt­sor­te, Cin­na­mo­m­um indi­cum, Cas­sia cin­na­mo­mea) kömmt durch die Eng­län­der zu uns in fuß­lan­gen Stü­cken, der Rin­de des Zimmt­lor­bers sehr ähn­lich, doch äus­ser­lich dun­kel­far­bi­ger, mit par­al­le­len und gewun­de­nen Län­genadern besetzt, von ebe­nem, bläs­se­rem Bru­che, über­haupt dicker, die eine Sor­te etwa eine hal­be Linie dick, in glat­te Röh­ren zusam­men­ge­rollt, die and­re in plat­tern, etwas über eine Linie star­ken, fünf bis sechs Lini­en brei­ten Stü­cken, bei­de von der wah­ren Zimmt­rin­de ähn­li­chem, aber stär­kerm und unan­ge­neh­merm Geru­che, den sie län­ger (auf 30 Jah­re) behal­ten, und einem zimmt­ar­ti­gen, aber stär­kern, schär­fern, bei­ßen­dern, hit­zi­gern und län­ger im Mun­de anhal­ten­den Ge-schmacke.

Durch die­se Kenn­zei­chen unter­schei­det sich die Zimmt­sor­te sehr gut auch von dem Mut­ter­zimmt­lor­ber (w.s.), mit dem sie häu­fig ver­wech­selt wor­den ist; noch mehr aber durch das häu­fi­ge bei der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on über­ge­hen­de äthe­ri­sche Oel, wovon sie drit­te­halb Mahl so viel als der Zimmt gie­bt und wel­ches dem Zimmt­öle völ­lig ähn­lich ist.

Man macht wenig Gebrauch von der Zimmt­sor­te, viel­leicht nur zur Destil­la­ti­on einer Art Zimmt­was­sers und Zimmt­öles, so wie über­haupt zur Ver­fäl­schung der wah­ren Zimmt­rin­de. Kein recht­li­cher Apo­the­ker macht sich einer sol­chen Unter­schie­bung theilhaftig.

Von eben die­sem Bau­me sol­len die dicken, gro­ßen india­ni­schen Blät­ter (Folia Mala­bath­ri, Foli­um indum, auch blos Foli­umgenannt) kom­men, wel­che zuwei­len ein Paar Span­nen lang und zwei Hän­de breit sind, mit drei an der Spit­ze sich ver­lie­ren­den Rib­ben, oben von grün­gelb­lich­ter, unten grau­lich­ter Far­be, von gewürz­nel­ken­ar­ti­gem Geschma­cke, und frisch von ähn­li­chem, ver­al­tet aber fast von gar kei­nem Geru­che. Die Alten nah­men die­se ent­behr­li­che Waa­re unter ihre ent­behr­li­chen Viel­ge­mi­sche, den The­ri­ak und Mithridat.