Zembrofichte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Zem­bro­fich­te, Pinus Cem­bra, L. [Pal­las, Flor. ross. Tab. I. tab. 2]mit fünf Blät­tern in jeder Schei­de, und eiför­mi­gen, stump­fen, auf­rech­ten Zap­fen mit fest anlie­gen­den, ova­len, hoh­len Schup­pen, und keil­för­mi­gen, flü­gel­lo­sen Samen­ker­nen; ein auf meh­rern Alpen woh­nen­der Baum mit steil­ste­hen­den Aes­ten, des­sen wohl­rie­chen­des, mit­tel­fes­tes Holz zu mot­ten­frei­en Schrän­ken und zu den nai­ven von Bild­schnit­ze­rei­en der Tyro­ler dient.

Die kaum zwei Lini­en lan­gen, inner­halb einer brau­nen zer­brech­li­chen Scha­le ent­hal­te­nen, mit einem gilb­lich rothen Häut­chen umklei­de­ten, wei­ßen, süßen Ker­ne (Zür­bel­nüs­se, Nuclei Cem­brae) sind sehr öl-reich, und die­nen in der Schweitz und in Tyrol zur näh­ren­den Diät für Abge­zehr­te, theils roh, theils in der Emul­si­on. Noch im Zap­fen auf­be­wahrt hal­ten sie sich über zehn Jah­re frisch; ent­hül­set aber wer­den sie leicht ran­zicht und dann gelb von Far­be; das aus den fri­schen Ker­nen aus­ge­preß­te Oel soll schon bin­nen zwei Tagen ran­zicht werden.

Am meis­ten aber schätzt man die­sen Baum wegen des aus sei­nen zar­ten, abge­broch­nen Zwei­gen, die man in Fla­schen steckt, im Früh­lin­ge aus­flie­ßen­den kar­pa­ti­schen Bal­sams (Bal­sa­mum car­pa­thi­cum e li-bano, oder, um ihn leich­ter vom Krumb­holz­öle zu unter­schei­den, Bal­sa­mum e liba­no), wel­cher durch­sich­tig weiß, sehr flüs­sig und von einem dem Wachol­deröle sehr nahe kom­men­dem Geru­che und Geschma­cke ist. Er ist äus­ser­lich an die Schlä­fe gestri­chen im Schwin­del, in das Ohr getröp­felt bei Schwer­hö­rig­keit, bei Roth­lauf äus­ser­lich auf­ge­stri­chen, inner­lich gegen Stein und bei bös­ar­ti­gen Fie­bern, so wie im Sei­ten­ste­chen äus­ser­lich und inner­lich in jenen Gegen­den, so mit roher und gewag­ter Hand und völ­lig empi­risch gebraucht wor­den, daß man noch kei­ne gegrün­de­ten Heil­kräf­te mit Bestimmt­heit von die­ser hit­zi­gen Ter­ben­thin­art anzu­ge­ben im Stan­de ist. Er ist nur hie und da offi­zi­nell, darf aber mit dem durch Kochen oder Destil­li­ren aus den Zwei­gen berei­te­ten, als der gerin­gern Sor­te, nicht ver­wech­selt werden.