Wurzelpastinak

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Wur­zel­pas­ti­nak, Pas­ti­naca sati­va, L. [Zorn, pl. med. tab. 568] mit ein­fach gefie­der­ten Blät­tern; ein an Schutt­hau­sen, in Wein­ber­gen, trock­nen Wie­sen und Gra­ben­däm­men woh­nen­des, häu­fig in Gär­ten gezo­ge­nes auf sechs Fuß hohes Kraut mit zwei­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im July gelb blüht.

Der dün­nen, hol­zi­gen Wur­zel des wil­den Pas­ti­naks (Rad. Pas­ti­nacae syl­vestris lati­fo­li­ae, Elapho-bosci erra­ti­ci, Bran­cae leo­ni­nae) hat man sich wohl nie in der Arz­nei bedient, wohl aber der wei­ßen, ein­fa­chen spin­del­för­mi­gen, süß und etwas wid­rig aro­ma­tisch schme­cken­den Wur­zel des zah­men Pas­ti­naks (Rad. Pas­ti­nacae, sativ­ae lati­fo­li­ae) die man im heiß berei­te­ten Wein­auf­gus­se gegen eine Art Wech­sel­fie­ber hülf­reich befun­den haben will. Ueb­ri­gens geben die­se Wur­zeln ein nicht allen Gau­men behag­li­ches Gemüß, ob sie gleich, ihre Blä­hung erzeu­gen­de Eigen­schaft abge­rech­net, wohl nahr­haft zu ach­ten sind. Hie von machen eine merk­wür­di­ge Aus­nah­me die jäh­ri­gen, oder die den Win­ter über im Lan­de gestan­de­nen Pas­ti­nak­wur­zeln (Mad­ne­ps), wel­che zufol­ge viel­fäl­ti­ger Erfah­run­gen nach dem Genus­se die hef­tigs­ten Zufäl­le erre­gen: Schwin­del, stür­mi­schen Wahn­sinn, Bren­nen im Schlun­de und im Magen, star­ke Hit­ze, geschwol­le­ne Augen und Lef­zen, und and­re von betäu­ben­den Mit­teln gewöhn­li­che Zufäl­le. Aus­ser Brech­mit­teln kennt man kein Gegengift.

Der plat­te, ellip­ti­sche, gefurch­te, mit einem häu­ti­gen Ran­de umge­be­ne, aro­ma­tisch rie­chen­de und schme­cken­de Samen des zah­men Wur­zel­pas­ti­naks (Sem. Pas­ti­nacae, sativ­ae lati­fo­li­ae) hat noch mehr Ruf in Hei­lung der Wech­sel­fie­ber erlangt, zu wel­cher Absicht man den Absud von drei Quent­chen in Wein zu geben pfleg­te. Die besond­re Art von Wech­sel­fie­bern, wor­in es half, ist uns nicht beschrie­ben wor­den. Der Samen des wil­den Wur­zel­pas­ti­naks ist noch weit aro­ma­ti­scher. Sein Gebrauch gegen Bla­sen­stein ist eben­falls veraltet.