Wolfssturmhut

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Wolfs­sturm­hut, Aco­ni­tum Lycoc­to­num, L. [Zorn, pl. med. tab. 286] mit ziem­lich gera­den Honig­be­häl­tern und zott­haa­ri­gen, hand­för­mi­gen, vielt­hei­li­gen Blät­tern, deren Lap­pen kurz und stumpf sind; ein in den tiefs­ten Thä­lern der schweit­ze­ri­schen, schwä­di­schen, tyro­li­schen, öster­rei­chi­schen und ande­rer Alpen woh­nen­des, etwa drei Fuß hohes Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im July etwas klei­ne, blaß­gel­be Blu­men trägt.

Man hat aus dem trock­nen Krau­te (Hb. Aco­ni­ti, lut­ei, s. Lycoc­to­ni, Napel­li lut­ei) durch Kochen mit Was­ser und Ein­di­cken der Brü­he ein Extrakt berei­tet, und es schwä­cher als den Dick­saft des Napell­sturm-huts gefun­den, wel­ches aber zum Erwei­se der angeb­lich schwä­chern Kraft des Wolfs­sturm­huts so viel nichts sagen will, da die Dick­säf­te die­ser Kräu­ter weit stär­ker wir­ken. Nach dem, was die Alten uns von ihm berich­ten, ist er wenigs­tens eben so stark, als der Na-pell­sturm­hut. Die Zufäl­le, die er erzeugt, sind ihrem Wesen nach nicht sehr von denen des lez­tern ver­schie­den, wenigs­tens erzeugt, wie man uns auf­ge­zeich­net hin­ter­las­sen hat, die aus vie­len schwärz­lich­ten, gewun­de­nen, ver­wi­ckel­ten Zasern bestehen­de, nicht unan­ge­nehm rie­chen­de, und anfäng­lich süß­licht, hin­ten­nach aber ver­däch­tig schme­cken­de Wur­zel einen sehr ein­ge­nom­me­nen, schwe­ren Kopf, Schwin­del, Krämp­fe der Schlaf­mus­keln, Wahn­sinn, Zit­tern, unwill­kühr­li­che thräu­en­de, ent­zün­de­te Augen, Schmer­zen in der Sei­te, Brust­be­klem­mung, Schwe-räth­mig­keit, fres­sen­den Schmerz in der Herz­gru­be in der Gegend der untern Magen­mün­dung, ein­ge­sperr­te Blä­hun­gen, Geschwulst des gan­zen Kör­pers und dann den Tod bei Men­schen und Thie­ren, und selbst Wölfen.

Man hat sie im Auf­gus­se zur Ver­trei­bung des Kop­f­un­ge­zie­fers (unnö­thi­ger­wei­se) gebraucht. Man sagt, daß durch Auf­be­wah­rung der­sel­ben in einer und der­sel­ben Büch­se zugleich mit der Schwarz­christ­wur­zel zuwei­len eine gefähr­li­che Ver­wech­se­lung der lez-tern mit der ers­ten vor­ge­gan­gen ist.

Unter der Men­ge von Gegen­gif­ten, die die Alten (ver­muth­lich nur auf gut Glück) anrie­then, ist nichts zu brau­chen, als der Essig und Wein, wozu ich, wie beim Napell­sturm­hu­te, noch den Mohn­saft set­zen möch­te, durch Erfah­run­gen bei lez­term berechtiget.