Weberkarde

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Weber­kar­de, Dipsa­cus ful­lo­num, L. [Lobel. Icon17] mit stiel­lo­sen, säge­ar­tig gezahn­ten Blät­tern und abwärts gebo­gnen Gran­nen; ein auf fünf Fuß hohes Kraut mit zwei­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches in Gär­ten und auf Fel­dern gebau­et, im Juny und July weiß­licht blüht.

Die nicht gar lan­ge, glat­te, wei­ße Wur­zel (Rad. Dipsa­ci, Car­dui ful­lo­num) ist von sehr bit­term Ge-schma­cke. Man hat sie mit der Wur­zel der Wolfs­stre­el­kar­de. (Car­du­us syl­vestris, L. [Lob. Icon. 18] mit glatt­ran­di­gen, zusam­men­ge­wach­se­nen Blät­tern und gera­den Gran­nen) wel­che auf Acker­däm­men wächst, und als Art von jener ver­schie­den ist, unter­mischt, in ältern Zei­ten im Dekokt gegen Schrun­den des Afters und gegen War­zen ange­wen­det. Der Wur­zel und den Blät­tern schrieb man eine anti­s­kro­phulö-se, fäul­niß­wid­ri­ge und Harn trei­ben­de Kraft, (gleich dem Spar­gel) zu, und will sogar die ver­zwei­felts­ten Lun­gen­süch­ti­gen mit dem mit Honig gemisch­ten Pul­ver des Krau­tes gehei­let haben; alles Anga­ben, die bis auf nähe­re Bestim­mung und Bestä­ti­gung noch das Geprä­ge der Empi­rie an sich tragen.

Wie das in der Höh­lung der zusam­men­sto­ßen­den Blät­ter sich sam­meln­de Regen­was­ser Augen­ent­zün­dun­gen, Horn­haut­ver­dun­ke­lun­gen und Gesichts­fle­cke, wie die Alten wähn­ten, heben kön­ne, ist unbe­greif­lich, so wie auch die in dem Blüt­hen­kop­fe sich auf­hal­ten­den Insek­ten­lar­ven (von Phal­ae­na Dipsa­ci?) zu drei oder vier Stück in Ter­ti­an- oder Quart­an­fie­bern ein­neh­men zu las­sen, als Thor­heit der Vor­zeit zu ach­ten ist.