Unholdoleander

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Unhol­do­le­an­der, Neri­um Ole­an­der, L. [Knorr, delin. hort.II. tab. N. 2.] mit gleich­breit lan­zet­för­mi­gen, zu drei bei­sam­men ste­hen­den Blät­tern; ein bis acht Schuh hoher immer­grü­ner Strauch an feuch­ten Orten, an den Ufern der Flüs­se in Ost­in­di­en ein­hei­misch, wel­cher unter eini­ger Bede­ckung auch uns­re Win­ter im Frey­en erträgt und im August und Sep­tem­ber fleisch­ro­the Blu­men trägt.

Die auf der obern Flä­che dun­kel­grü­nen, auf der untern Flä­che weiß­li­chen, saft­lo­sen, stei­fen Blät­ter (Fol. Ole­an­dri, Nerii, Rho­dodaph­nes, Rosa­gi­nis) sol­len einen sehr bit­tern Geschmack besit­zen. Hie und da hat man sehr schäd­li­che Wir­kun­gen von ihrem Genus­se wahr­ge­nom­men, unge­heu­re Her­zens­angst, Ohn­mach­ten, Käl­te, Anschwel­lung des Unter­lei­bes, Syno-chus, u.s.w. aber doch in den ältes­ten Zei­ten gewagt, sie im Schlan­gen­biß inner­lich zu ver­ord­nen; auch äu-sser­lich in Pul­ver unter Umschlä­ge leg­te man sie auf Bis­se gif­ti­ger Thie­re auf. Ich selbst habe von fünf Gran ver­schluck­tem Pul­ver Bauch­fluß, jücken­den Kopf­aus­schlag, Jücken und Abschup­pung der Epi­der-mis über den gan­zen Leib erfol­gen sehen. Es läßt sich von einer so kräf­ti­gen Pflan­ze aller­dings viel Heil­sa­mes unter den Hän­den behut­sa­mer Aerz­te erwarten.