Turbithwinde

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Tur­bi­thwin­de, Con­vol­vu­las Tur­pe­t­hum, L. [Zorn, pl. med. tab. 562] mit sich win­den­dem, vier­kan­ti­gem, häu­ti­gem Sten­gel, herz­för­mig ecki­gen Blät­tern, und viel­blüt­hi­gen Blu­men­stie­len; ein klet­tern­des Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel an feuch­ten, schat­ti­gen Stel­len und an den Rän­dern der Was­ser­grä­ben in Zey­lon, Mala­bar, Sura­te und Goa, wel­ches in unsern Gewächs­häu­sern im Juny und July schnee­wei­ße Blu­men trägt.

Die im fri­schen Zustan­de meh­re­re Fuß lan­ge, dau­men­di­cke, gewun­de­ne, ästi­ge, äus­ser­lich brau­ne, mit einem dick­li­chen, gelb­li­chen Milch­saf­te ange­füll­te Wur­zel (Rad. Tur­pe­thi, Tur­bith vege­ta­bi­lis, Tur­pe-thi albi) kömmt zu uns in fin­ger­lan­gen, rund­li­chen Stü­cken mit grau­brau­ner Rin­de, wel­che auf dem Durch­schnit­te mit vie­len klei­nen Poren ver­sehn, hart, und schwer zer­brech­lich, strie­fig und nicht gar leicht seyn müs­sen, von anfangs süß­li­chem, hin­ten­nach schärf­li­chem, ekel­haf­tem Geschma­cke und ohne Geruch; oft sind es auch blo­ße Rin­den der­sel­ben. Man bringt sie aus Guz­a­ra­te. Sie ent­hält gewöhn­lich ein Drei­zehn­tel bis ein Ach­tel ihres Gewich­tes Harz. Von den Ara­bern auf uns gebracht, ward sie lan­ge Zeit unter Zusam­men­set­zun­gen, sel­ten aber allein zu zehn bis drei­sig Gran in Pul­ver, oder im aus­ge­zo­gnen Har­ze (bis zu zwölf Gran) gebraucht, weil man sie sehr ungleich har­zig, bald unge­heu­er dras­tisch, bald unwirk­sam fand. Man hielt dafür, daß sie, mehr als and­re Pur­gan­zen, Schleim und Was­ser abfüh­re, und hielt sie nächst der Was­ser­sucht, auch (wer soll­te es glau­ben?) in Gicht und Poda­gra für dien­lich. Sie wird, bil­lig, nicht mehr geachtet.