Sublimation

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sub­li­ma­ti­on, (Sub­li­ma­tio) ist eine der Destil­la­ti­on sehr ähn­li­che Ver­rich­tung. Bei bei­den ent­wei­chet die von der Hit­ze in Dunst­ge­stalt auf­ge­lö­se­te Sub­stanz in eine käl­te­re Gegend des Gefä­ßes, nur daß die Düns­te bei der Destil­la­ti­on sich zur tropf­ba­ren Flüs­sig­keit, bei der Sub­li­ma­ti­on aber sich zu einer fes­ten Sub­stanz ver­dich­ten, ent­we­der zu einer der­ben Mas­se (Sub­li­mat, Sub­li­ma­tum) oder in locke­rer Gestalt (Blu­men, Flo­res) in Form der Nadeln, Schup­pen, Federn, Pulver.

Wo die zur Sub­li­ma­ti­on gehö­ri­gen Ingre­di­en­zi­en zugleich eine Feuch­tig­keit von sich geben, die man auf­zu­fan­gen Ursa­che hat, da bedient man sich zum Arbeits­ge­schir­re einer Retor­te mit Vorlage.

Wo aber die mit auf­stei­gen­de Feuch­tig­keit kei­nen Nut­zen hat, da pflegt man die Arbeit in einem Kol­ben zu unter­neh­men, des­sen Hals aber nicht län­ger seyn darf, als daß der Sub­li­mat einen Dau­men­breit unter sei­ner Mün­dung sich anzu­le­gen auf­hö­re; in einem län­gern Hal­se wür­de sich wei­ter oben Feuch­tig­keit zu Trop­fen sam­meln, wel­che beim Zurück­fal­len den hei­ßen Boden des Kol­bens zer­spren­gen möchten.

Wo der Sub­li­mat sich zu einer fes­ten Mas­se ver­dich­tet, muß man von Zeit zu Zeit dahin sehen, daß sich der Durch­gang des Kol­ben­hal­ses nicht völ­lig ver­stop­fe, und ihn daher durch Ein­sto­ßung eines Pfei­fen­stie­les öfters lüf­ten, weil sonst das Sub­limir­ge­fäß mit Gefahr zerplatzt.

Bei meh­rern, zugleich ein­ge­setz­ten Sub­limir­ge­fäß-en ist dieß eine nicht gerin­ge Unbe­quem­lich­keit, der man jedoch abhel­fen und (wie bei eini­gen Pro­duk­ten geschätzt wird) zugleich die Bro­de in glat­ter kugel-schnitt­för­mi­gen Gestalt erhal­ten kann, wenn man die Sub­li­ma­ti­on z.B. des ätzen­den oder ver­süß­ten Queck­sil­bers, des Sal­mi­aks, u.s.w. in Retor­ten (am bes­ten mit kurz umge­krümm­ten Häl­sen) oder in kugel­för­mi­gen Vor­la­gen unter­nimmt, das Geschirr aber der­ge­stalt in das Sand­bad setzt, daß die Hals­mün­dung her­ab­ge­bo­gen, so tief wie mög­lich unter die Ober­flä­che des hei­ßen San­des zu ste­hen komme.

Durch die­se vom bede­cken­den San­de erhitz­te Mün­dung gehen blos unver­dicht­ba­re Gas­ar­ten, kei­ne sub-limir­ba­ren Düns­te, wel­che lez­tern blos nach dem käl­tern Gewöl­be des Sub­limir­ge­fä­ßes stre­ben, und sich daselbst ver­dich­ten. An eine Zer­spren­gung des Gefä­ßes wegen ver­stopf­ten Aus­gan­ges der luft­för­mi­gen Dämp­fe ist bei die­ser sim­peln Ver­an­stal­tung nicht zu denken.

Das Sub­limir­ge­fäß wird mehr oder weni­ger tief in den Sand der Kapel­le gesetzt, und schwä­che­res oder stär­ke­res Feu­er gege­ben, je nach der Natur der auf­zu­trei­ben­den Substanz.

Wenn aller Sub­li­mat auf­ge­stie­gen ist, so trennt man das sub­li­mir­te Brod von dem Rück­stan­de, indem man das glä­ser­ne Gefäß unter dem Gewöl­be absprengt. Man nimmt zu die­ser Absicht das erkal­te­te Gefäß aus dem San­de, hält es da, wo es ganz durch­sich­tig ist, (zwi­schen dem Rück­stan­de und dem Sub­li­ma­te) über ein bren­nen­des Licht und benetzt dann die glü­hend erhitz­te Stel­le mit einer naß­ge­mach­ten Fin­ger­spit­ze. Hier knickt das Glas in klei­ne Ris­se. Von hier aus führt man die Flam­me eines Wachs­stocks oder einer bren­nen­den Schwe­fel­ker­ze all­mäh­lich und lang­sam, bis der Riß wei­ter gedrun­gen ist, rings unter dem abzu­spren­gen­den, das Sub­li­mat ent­hal­ten­den Gewöl­be her­um, bis der Riß rings­her­um geht. Nun kann man aus dem von ein­an­der genom­me­nen Geschir­re, Rück­stand und Sub­li­mat, jedes beson­ders, rein und unver­mischt herausnehmen.

© Gefahr­lo­se Sub­li­ma­ti­on zu sphae­ri­schen Broden.