Stinkasant

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Stin­ka­sant, Feru­la Asa foet­ida, L. [Kämp­fer, Amoen. exot. S. 536, tab. 536] mit abwech­selnd aus­ge­schweif­ten, stump­fen Blät­tern, eine in Per­si­en, vor­züg­lich bei Heraat, und zwi­schen den Städ­ten Larund Gam­ron, so wie auf den Berg­rü­cken der Pro­vinz Larauf stei­nich­tem und kieß­san­di­gem Boden woh­nen­de hohe Dol­den­pflan­ze mit viel­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­che etwa im vier­ten Jah­re, que­er abge­schnit­ten ihren wei­ßen, rahm­ähn­li­chen, abscheu­lich stin­ken­den Milch­saft über sich anhäuft, der an der Son­ne getrock­net und abge­schabt, das bekann­te Gum­mi­harz, den Stin­ka­sant (Asa, Assa foet­ida) liefert.

Wir bekom­men es in Stü­cken ver­schied­ner Grö­ße, am bes­ten aus durch­schei­nen­den theils wei­ßen, theils röth­li­chen Klümp­chen zusam­men­ge­setzt, und mit bläu­li­chen und gel­ben unter­mischt, von der Här­te des Wach­ses, zwi­schen den Zäh­nen und in den Hän­den erweich­bar, von einem aus dem knob­lauch­ar­ti­gen und einem andern, höchst stin­ken­den, ver­misch­ten Geru­che und einem bit­ter­li­chen, schar­fen, bei­ßen­den, lang anhal­ten­den Geschma­cke aus 2/​3 bis 3/​4 Gum­mi und 1/​3 bis 1/​4 Harz und etwa 1/​64 bis 1/​25 äthe­ri­schem Oele zusam­men­ge­setzt, wel­ches theils oben auf dem Was­ser schwimmt, theils dar­in zu Boden sinkt. Mit Was­ser gerie­ben, löset er sich zu einer Art Emul­si­on auf. In Hys­te­rie und Hypo­chon­drie, in krampf­haf­ter Eng­brüs­tig­keit, ja selbst im Keich­hus­ten und andern Krämp­fen, so wie in ver­al­te­ten Wech­sel­fie­bern hat er sich oft hülf­reich erwie­sen, wenn kei­ne ent­zünd­li­che Kör­per­be­schaf­fen­heit zuge­gen war. In Pil­len und Kly-sti­ren soll er wirk­sam den Leib eröf­nen, und Ein­ge­wei­de­wür­mer abtrei­ben. Von sei­nem innern Gebrau­che gegen Kno­chen­fäu­le, vor­züg­lich von äus­se­rer Ursa­che, hat man häu­fig gute Wir­kung gese­hen, selbst in der vom Queck­sil­ber­mis­brau­che. Aeus­ser­lich ist er zur Zert­hei­lung der Skro­pheln und and­rer Ver­här­tun­gen in Pflas­ter­ge­stalt auf­ge­legt wor­den. Zum innern Gebrau­che ist die Pil­len­ge­stalt die unauf­lös­lichs­te, kräf­ti­ger ist die Bolus­form, am kräf­tigs­ten die emul­sion­ar­ti­ge Auf­lö­sung in Was­ser, oder bes­ser die durch Rei­ben des Stin­ka­sant­pul­vers mit Pota­schlau­gen­salz und Wein­geist berei­te­te geis­ti­ge Tinktur.

Er muß bei Frost­käl­te gepül­vert und in ver­stopf­ten Glä­sern auf­be­wah­ret wer­den, da er bei gerin­ge­rer Ver­wah­rung (z.B. in Büch­sen) von sei­ner Wir­kung unge­heu­er viel verliert.