Sternanisbadian

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Stern­anis­ba­di­an, Illi­ci­um anisa­tum, L. [Kaempf. Amoen. exot. 880. Tab.]mit gelb­lich­ten Blu­men, ein in Chi­na und Japan, so wie auf den Phil­ip­pi­ni­schen Inseln woh­nen­der Baum, den die Brach­ma­nen für hei­lig halten.

Die zu sechs bis acht stern­för­mig zusam­men­hän­gen­den, gespitz­ten dun­kel­brau­nen Frucht­kap­seln (Stern­anis, Anis­um stel­la­tum, s. sinen­se) sind oben eröf­net und ent­hal­ten einen brau­nen glän­zen­den, ova­len, zusam­men­ge­drück­ten Samen (Sem. Badi­an) wel­cher einen wei­ßen Kern ent­hält. Kap­seln und Samen besit­zen einen beson­dern süßen gewürz­haf­ten Geschmack und Geruch (doch ers­te­re stär­ker, als lez­te-re), wel­cher mit dem Anis und Fen­chel­sa­men viel Aehn­lich­keit hat. Sie geben in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on ein noch fei­ne­res und durch­drin­gen­de­res äthe­ri­sches Oel als der Anis; die Samen allein geben ein eben so rie­chen­des aus­ge­preß­tes Oel. Samen und Samen­kap­seln wer­den ohne Unter­schied zusam­men (unter dem Nah­men Stern­anis) ange­wen­det, mehr in Schwe­den und Frank­reich, als in Deutsch­land. Der Aehn­lich­keit des Geruchs und Geschmacks wegen hat man ihm glei­che Eigen­schaf­ten wie dem Anis bei Hus­ten und Katar­rhen zuge­eig­net; gleich als wenn Geruch und Geschmack hin­rei­chend wären, ein sich­res Urt­heil über die Arz­nei­kräf­te einer Pflan­ze zu fällen!

Lie­ber wol­len wir geste­hen, daß wir nichts von den arz­nei­li­chen Eigen­schaf­ten des Stern­anis wis­sen, als durch Ver­mut­hun­gen ihm eine Bestim­mung andich­ten. Die Chi­ne­ser geben ihrem Athem damit Wohl­ge­ruch, und hal­ten ihn für magen­stär­kend und ermunternd.

Von eben die­sem Bau­me, sagt man, soll die soge­nann­te Stern­anis­rin­de (Cort. Lavó­la, s. Anisi stel­la­ti) kom­men, in halb­fuß­lan­gen, lini­en­di­cken, in der Dicke eines Fin­gers zusam­men­ge­roll­ten Stü­cken, wel­che äu-sser­lich runz­licht, hell­grau, mür­be, inner­lich zäh und braun sind, eben­falls von gewürz­haft­sü­ßem Ge-schma­cke und einem Anis, oder viel­mehr Sas­sa­fras ähn­li­chem Geru­che. Ihre Bestim­mung ist unbe­kannt. Die wah­re Rin­de des Stern­anis­bau­mes ver­brei­tet, ange­zün­det, einen unge­mei­nen Wohl­ge­ruch und man räu­chert in Chi­na und Japan damit in den Tempeln.