Steinbrechpimpinelle

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Stein­brech­pim­pi­nel­le, Pim­pi­nella Saxif­ra­ga, L. [Flor. dan. tab. 669] mit glat­tem, gestreif­tem Sten­gel, und glat­ten gefie­der­ten Blät­tern, wovon die Blätt­chen der Wur­zel­blät­ter rund­licht und spit­zig gezahnt, die am Sten­gel aber dop­pelt gefie­dert und gleich­breit sind, ein höchs­tens zwei Schuh hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel an san­di­gen, son­nich­ten, dür­ren Hügel­ab­hän­gen, wel­ches im July und August öfte­rer weiß, als röth­lich blüht.

Die dün­ne, spin­del­för­mi­ge, zwei bis drei Zoll lan­ge, äus­ser­lich und inner­lich wei­ße, von ihrem dickern Kop­fe aus etwas fase­rich­te, mit dich­ten, ring­för­mi­gen Strie­fen gerun­zel­te Wur­zel (Rad. Pim­pi­nell­ae saxif­ra­giae mino­ris, Pim­pi­nell­ae albae, s. nost­ra­tis) hat einen duf­ten­den Geruch, und einen erst bit­ter­li­chen, bei län­germ Kau­en aber süß­lich­ten, aro­ma­ti­schen, hit­zi­gen, und bren­nend bei­ßen­den, nicht lan­ge anhal­ten­den Geschmack. Sie ent­hält nichts adstrin­gi­ren­des aber etwas gel­bes, sehr bren­nend schme­cken­des äthe­ri­sches Oel, und läßt sich am voll­kom­mens­ten mit Wein­geist aus­zie­hen. Die Alten trie­ben damit Schweiß, rühm­ten sie in pesti­len­zia­li­schen Fie­bern, und lie­ßen sie bei Zahn­schmer­zen kau­en. Sie soll Bauch­grim­men ver­trei­ben, Eng­brüs­tig­keit von zurück­ge­trie­be­nen Aus­schlä­gen heben und ver­schleim­te Magen stär­ken. In wie­fern sie in Was­ser­sucht und Bleich­sucht heil­sam sei, ist noch nicht aus­ge­macht. Eini­ge haben sie in Ver­trei­bung der Nach­we­hen vom Queck­sil­ber­mis­brau­che, vor­züg­lich gegen das daher rüh­ren­de Zit­tern ange­wen­det, und den Geschmack der Sen­s­blät­ter und Rha­bar­ber damit zu ver­bes­sern gesucht. Jezt bedient man sich ihrer größ­tent­heils nur in der schlei­mi­gen Bräu­ne, und in Hei­ser­keit, wie­wohl sie in meh­rern Krank­hei­ten, wo schlaf­fe Faser und Schleim herrscht, Diens­te leis­ten könnte.

Die wild wach­sen­de ist der in Gär­ten gezo­ge­nen weit vor­zu­zie­hen. An Kräf­ten soll sie mit der Pim­pi­nella magna, L. sehr über­ein kom­men, aber doch stär­ker wirken.